Seiten: 91-98, Sprache: DeutschNedwed, Verena/Böhme, AndreasDie vorgestellte Methode der indirekten Bracketpositionierung beruht auf der Verwendung des lichthärtenden Adhäsivs Transbond (Transbond XT und LR) und einer Übertragungsschablone aus Memosil und Futar D Occlusion. Das weichere und durchsichtige Memosil umfasst die Brackets und ermöglicht eine gute Lichtzugänglichkeit sowie eine leichte Abnahme der Schablone im Mund. Das härtere Futar stabilisiert die Schablone. Die Methode lässt sich einfach in die tägliche Arbeit im Labor und am Behandlungsstuhl integrieren. Das Setzen der Brackets auf das Modell kann an einen Zahntechniker delegiert werden. Vor dem Lichthärten des Adhäsivs kontrolliert und korrigiert der Kieferorthopäde die Bracketpositionen am Modell. Klinisch bleibt genügend Zeit, um die Schablone einschließlich Brackets im Mund zu positionieren. Die Gefahr von Über- oder Unterschüssen zwischen den Bracketbasen und Zahnoberflächen ist aufgrund der geringen Viskosität des intraoral verwendeten Transbond LR gering. Die Gesamtbracketverlustrate von zirka 3,5 % ist für die klinische Praxis akzeptabel.
Schlagwörter: Indirekte Adhäsivtechnik, lichthärtende Adhäsive, Transbond, Bracketverlustrate
Seiten: 101-104, Sprache: DeutschBöhme, Andreas/Jost-Brinkmann, Paul-Georg/Miethke, Rainer-Reginald1. Für ein erfolgreiches adhäsives Befestigen von Attachments bei Invisalign-Patienten ist die Wahl eines geeigneten Komposits entscheidend. Es sollte ein Komposit mit hohem Füllstoffanteil, also hoher Viskosität (zum Beispiel Herculite) verwendet werden. 2. Die verschiedenen Verfahren zum Befestigen von Attachments unterscheiden sich in erster Linie im Laboraufwand. 3. Beim Konditionieren des betreffenden Zahnes sollte nur die tatsächlich vom Attachment bedeckte Fläche konditioniert werden, um auftretende Kompositüberschüsse einfach entfernen zu können.
Schlagwörter: Invisalign, Attachments, Komposit, Kompositüberschuss, Kompositunterschuss
Seiten: 107-113, Sprache: DeutschLisson, Jörg A./Tränkmann, JoachimVorgestellt wird ein Patient mit einer rechtsseitigen Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalte, bei dem drei Prämolaren nicht anlegt waren, bei dem aber trotzdem wegen eines hochgradigen frontalen Engstandes eine gesteuerte Extraktionstherapie indiziert war. Das Besondere der beschriebenen Therapie ist, dass die 2. Milchmolaren zur Verankerungskontrolle hemiseziert wurden. Derartige hemisezierte Zähne dienen vorübergehend als natürliche Platzhalter und reduzieren den Gerätebedarf für eine nachfolgende kieferorthopädische Behandlung.
Schlagwörter: Hemisektion, Extraktionstherapie, Stützzonenkontrolle
Seiten: 115-120, Sprache: DeutschVogt, Silke/Miethke, Rainer-ReginaldMit der Invisalign-Methode sind Abformwerkstoffe wieder aktuell geworden, die bisher in kieferorthopädischen Praxen so gut wie nicht benutzt wurden: Silikone. Nach ihren verarbeitungstechnischen Eigenschaften gehören Silikone zu den irreversibel elastischen Abformmaterialien. Je nach Vernetzungsreaktion unterscheidet man (kondensationsvernetzende) K- und (additionsvernetzende) A-Silikone. K-Silikone binden unter Abspaltung von Alkohol ab, wodurch sie stärker schrumpfen als A-Silikone, die ohne Spaltprodukte vernetzen. A-Silikone können sowohl zur ein- (Doppelmischabformung) als auch zur zweizeitigen Abformung (Korrekturabformung) verwendet werden. Bei Korrekturabformungen ist zu beachten, dass keine bleibenden Deformationen durch Rückstellung der Primärmasse entstehen. Dies lässt sich unter anderem durch die Verwendung von Platzhaltern oder durch rotierende Bewegungen während der ersten Abformphase erreichen. Automatische Mischsysteme minimieren die Gefahr von Misch- und Dosierungsfehlern. Keinesfalls dürfen A-Silikone und K-Silikone miteinander kombiniert werden, da dann die Haftung zwischen Primär- und Sekundärmaterial nicht garantiert ist. Um die Präzision von A-Silikonabformungen nicht zu gefährden, muss man starre Abformlöffel verwenden und überstehendes Material entfernen, so dass die Abformung nicht gestaucht und damit wiederum deformiert wird. Align Technology akzeptiert für die erforderlichen Situationsabformungen ausschließlich Abformungen mit A-Silikonen, bei denen lediglich das Präzisionsmaterial sichtbar ist.
Schlagwörter: Invisalign, Abformwerkstoffe, Silikone, K-Silikone, A-Silikone, Korrekturabformung
Seiten: 121-131, Sprache: DeutschBastian, Bele/Georg, Thomas/Lisson, Jörg A.Bei der operativen Korrektur von Kieferfehlstellungen ist die chirurgische Verlagerung der Kiefer nicht mit einer gleich starken Verlagerung der Weichgewebe verbunden. Ein System zur Vorhersage der horizontalen Weichteilveränderungen nach einer isolierten Oberkiefervor- oder Unterkieferrückverlagerung stammt von Wolford et al. Ziel der vorliegenden Untersuchung war es, die Zuverlässigkeit dieser Vorhersagen zu überprüfen. Weiterhin wurde untersucht, ob die Angaben von Wolford et al. auch eine präzise Prognose der Weichteilveränderungen nach kombinierter Oberkiefervor- und Unterkieferrückverlagerung zulassen. Zu diesem Zweck wurden die prä- und postoperativen Fernröntgenseitenaufnahmen von 62 ausgewachsenen Patienten ausgewertet. Es handelte sich um 18 Patienten mit Unterkieferrückverlagerung, 17 Patienten mit Oberkiefervorverlagerung, 15 Patienten mit Unterkiefervorverlagerung und 12 Patienten mit kombinierter Oberkiefervor- und Unterkieferrückverlagerung. Als Operationstechniken wurden die sagittale Spaltung nach Obwegeser/Dal Pont und die Le Fort-I-Osteotomie angewendet. Um die Differenzen zwischen den vorhergesagten und den tatsächlich erzielten horizontalen Weichteilveränderungen auf signifikante Unterschiede zu überprüfen, wurde der t-Test für verbundene Stichproben angewendet. Zur Optimierung der Vorhersage wurden Regressionsgleichungen errechnet. Demnach lässt sich die postoperative Oberlippenposition nach Oberkiefervorverlagerung vorhersagen, indem die geplante Verlagerung des Inzision superius mit dem Faktor 0,72 multipliziert wird (korrigiertes R2 = 0,865). Zur Vorhersage der postoperativen Position der Oberlippe durch eine kombinierte Oberkiefervor- und Unterkieferrückverlagerung muss nach der aufgestellten Regressionsgleichung die Verlagerung des Inzision inferius mit dem Faktor 0,46 multipliziert werden und nachfolgend von der geplanten Verlagerung des Inzision superius subtrahiert werden (korrigiertes R2 = 0,907). Für die übrigen Weichgewebepunkte sind die von Wolford et al. angegebenen Werte zuverlässig. Mit Ausnahme des Wertes für die Oberlippe ist es somit sinnvoll, die Werte von Wolford et al. auch zur Vorhersage des Weichgewebeprofils nach kombinierter Oberkiefervor- und Unterkieferrückverlagerung anzuwenden. Ungeachtet der vorstehend beschriebenen Zusammenhänge darf nicht vergessen werden, dass jeder Patient ein Individuum ist, so dass eine Prognose trotz eines hohen R2-Wertes im Einzelfall nicht zutrifft.
Schlagwörter: Orthognathe Chirurgie, Ästhetik, Weichteilvorhersage, Profilvorhersage
Seiten: 133-142, Sprache: DeutschRaveli, Dirceu Barnabé/Oyonarte, Rodrigo/Wilson, William/Naim, JamalEin Diastema mediale kann eine sehr unterschiedliche Ätiologie haben. Die Behandlung sollte die Ätiologie stets berücksichtigen. Um ein stabiles Ergebnis zu erreichen, ist oft eine Dauerretention vorzusehen.
Schlagwörter: Diastema mediale, Mikrodontie, Lippenbändchen, Lippenbandexzision, Retention
Seiten: 143-146, Sprache: DeutschNezhat, Vida/Gunawan, Andy/Jost-Brinkmann, Paul-Georg51 Patienten mit lingualen Multibracketapparaturen, die seit mindestens 6 Monaten in Behandlung waren, wurden bezüglich ihrer Motivation, Akzeptanz und Schwierigkeiten mit ihrer Apparatur befragt. Die Auswertung der Fragebögen ergab: 1. Patienten mit lingualen Multibracketapparaturen sind ganz überwiegend zufrieden. 2. Das größte Problem ist anfänglich das Sprechen. 3. Die Gewöhnungszeit ist sehr unterschiedlich. 4. Sprechen, Tragekomfort, Kauen und die schwierige Zahnreinigung machen den Patienten auf Dauer zu schaffen. 5. Empfehlung: Eine zurückhaltende Aufklärung führt zu zufriedenen Patienten, da sehr empfindliche Patienten sich dann gar nicht erst behandeln lassen.
Schlagwörter: Lingualtechnik, linguale Multibracketbehandlung, Sprechvermögen, Befragung
Seiten: 147-152, Sprache: DeutschNaim, Jamal/Miethke, Rainer-ReginaldDie primäre Retention von Milchmolaren ist eine seltene, aber sehr folgenreiche Durchbruchsstörung. Durch viele, kontrovers diskutierte Gründe kommt es in der präeruptiven Phase zu einer Bewegungshemmung, so dass ein solcher Zahnkeim im Alveolarknochen verbleibt. In der Literatur wurde bisher nur über 10 Patienten mit einer primären Milchmolarenretention berichtet. Dabei war der 2. Milchmolar am häufigsten betroffen, vor allem beim weiblichen Geschlecht. Die Folgen einer primären Retention reichen von einer Platzeinengung für den Ersatzzahn bis zu dessen Retention. Andere mögliche Folgen sind seitlich offene Bisse, Wurzelresorptionen an benachbarten Zähnen und Zysten oder Tumoren. Um solche Folgen zu vermeiden, muss der Kieferorthopäde/Zahnarzt prophylaktisch handeln. Frühzeitig erkannt, ist ein retinierter Zahn rechtzeitig zu entfernen. Damit sich die dann entstandene Lücke nicht schließt, muss ein Platzhalter eingesetzt werden. Weiterhin muss der Durchbruch der Zähne dieser Region kontrolliert und möglicherweise gesteuert werden. Bei Beachten dieser Gesichtspunkte sind schwerwiegende Folgen für das gesamte Gebiss zu vermeiden.
Schlagwörter: Primäre Milchzahnretention, Milchmolarenretention, Platzhalter, intraalveoläre Extension, Durchbruchsstörung