Oralchirurgie / Orale MedizinPages 807-811, Language: GermanMaurer, Peter/Frohberg, UweDer Einsatz autologer Knochentransplantate stellt nach wie vor den Goldstandard in der Alveolarfortsatzrekonstruktion dar. Verschiedene intra- und extraorale Spenderregionen sind beschrieben worden. Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, die Hebung autologen Knochens aus dem proximalen Tibiakopf anhand von zwei klinischen Fallbeispielen darzustellen und auf die Besonderheiten dieser Methode hinzuweisen. In Anbetracht der einfachen Entnahmetechnik und einer im Vergleich zu anderen extraoralen Spenderregionen günstigen Komplikationsrate sollte der proximale Tibiakopf als extraorale Spenderregion in der dentoalveolären Chirurgie eine stärkere Beachtung finden.
Keywords: Knochentransplantation, orale Chirurgie, Tibia
ZahnerhaltungPages 815-826, Language: GermanGötz, WernerWurzelresorptionen sind ein Symptom von meist entzündlich und traumatisch bedingten Erkrankungen oder Nebenwirkung kieferorthopädischer Maßnahmen und zahnmedizinischer Eingriffe. Der damit verbundene Abbau von Zahnhartsubstanzen ist das Werk von Odontoklasten, mit Knochen abbauenden Osteoklasten eng verwandten, resorbierenden Zellen. Aktuelle biologische Untersuchungen zum Lebensweg von Odontoklasten geben neue Einblicke in die Pathogenese von Wurzelresorptionen. Die Entwicklung, Differenzierung, Aktivierung sowie das Absterben von Odontoklasten werden von einem Netzwerk aus Faktoren gesteuert, die meist auch eine Rolle in der Regulation von Entzündungsvorgängen spielen. Der Zusammenbruch von Schutzmechanismen auf Wurzeloberflächen und in der Pulpa ist eine wichtige Vorbedingung für den Angriff der Odontoklasten. Zahnärztliche Maßnahmen wie z. B. kieferorthopädische Behandlungen oder Bleichen können diese pathophysiologischen Mechanismen aktivieren. Kleinere Wurzelresorptionen heilen durch Zementreparatur aus. Fehlregulationen in diesem Prozess, etwa nach Trauma oder Luxation, können aber zu Ankylosen führen. Die Erkenntnisse zur Regulation der Resorptionen werden in nächster Zukunft neue Möglichkeiten für ein therapeutisches Eingreifen bieten.
Keywords: Wurzelresorption, Odontoklasten, Osteoklasten, Zellbiologie
ProthetikPages 829-837, Language: GermanBehr, Michael/Rosentritt, MartinDer Beitrag beschreibt die Eigenschaften und Indikationen verschiedener dentaler Zemente. Beginnend mit den klassischen Zementen wie Zinkphosphat-, Carboxylat- oder Glasionomerzement, werden neuere Entwicklungen wie kunststoffmodifizierte Glasionomere und Kompomere kritisch betrachtet. Ein weiterer Abschnitt beschäftigt sich mit den Vor- und Nachteilen verschiedener Dentinadhäsive und ihrer korrespondierenden Kompositzemente. Den Abschluss bildet die Beschreibung eines neuen selbstadhäsiven Universal-Kompositzements, der aufgrund seiner leichten Handhabung und Erfolg versprechender In-vitro-Ergebnisse die Eingliederung von festsitzendem Zahnersatz wesentlich vereinfachen könnte.
Keywords: Zahnärztliche Zemente, Zinkphosphatzement, Carboxylatzement, Glasionomerzement, kunststoffmodifizierter Glasionomerzement, Kompomerzement, Kompositzement, Dentinadhäsive, selbstadhäsiver universaler Befestigungszement
Kinderzahnheilkunde und KieferorthopädiePages 847-856, Language: GermanHeinrich-Weltzien, Roswitha/Kühnisch, JanDie Erhaltung der Milchzähne bis zum physiologischen Zahnwechsel ist für eine störungsfreie Gebissentwicklung des Kindes bedeutsam. Unter Berücksichtigung allgemeiner Kontraindikationen wird neben pulpaerhaltenden endodontischen Behandlungsverfahren auch die Wurzelkanalbehandlung praktiziert. Traditionelle Therapiekonzepte der Caries-profunda-Behandlung und direkten Überkappung werden aufgrund der Verfügbarkeit moderner Dentinadhäsive gegenwärtig ebenso in Frage gestellt wie die Verwendung aldehydhaltiger Agenzien bei der Pulpotomie. Eine Standortbestimmung bisheriger Behandlungsverfahren fokussiert daher auf neue Medikamente, alternative Verfahren und materialtechnische Weiterentwicklungen.
Keywords: Caries-profunda-Behandlung, direkte Überkappung, Pulpotomie, Pulpektomie, Dentinadhäsive, Kalziumhydroxid, Formaldehyd, Jodoform
Zahnheilkunde allgemeinPages 863-874, Language: GermanFriedrich, Reinhard E./Ulbricht, Carsten/Baronesse von Maydell, Ljuba A.Der dentale Befund ist eine wichtige Informationsquelle forensisch-odontologischer Identitäts- und Altersbestimmungen. Ziel dieser Untersuchung war die Beantwortung der Frage, ob aus der Anzahl kariöser oder fehlender Zähne Rückschlüsse auf das einzuschätzende Lebensalter von Jugendlichen und jungen Erwachsenen gewonnen werden können. Die Panoramaschichtaufnahmen von 1.053 Patienten (Alter: 14 bis 24 Jahre) wurden auf den Zahnstatus (Karies, Füllungen) hin untersucht. Es wurden prädiktive Werte zur Bestimmung eines Alters von 18 Jahren oder älter bzw. unter 18 Jahren berechnet. Die Ergebnisse zeigten, dass der Zusammenhang zwischen der Anzahl kariöser oder fehlender Zähne und dem Lebensalter gering ist. Beide in dieser Studie untersuchten Kriterien haben gemeinsam, dass sie in Gegenüberstellung zum Alter mittels ROC-Analyse hohe Spezifitäten bei niedrigen Sensitivitäten aufweisen. Dennoch resultiert aus einigen Konstellationen ein forensisch wertvoller positiver prädiktiver Wert für die Schätzung eines Alters über 18 Jahren (Wahrscheinlichkeit bis über 80 %). In der vorliegenden Untersuchung wurden erstmals prädiktive Werte für die Einschätzung des 18. Lebensjahres anhand der Anzahl kariöser oder gefüllter Zähne berechnet. Die hier vorgestellten Werte sind kultur- sowie zeitabhängig und sollten mit denen aus anderen Populationen verglichen werden.
Keywords: Karies, Zahnfüllungen, odontologische Lebensaltersschätzung, forensische Odontologie, ROC-Analyse, prädiktive Werte