EditorialPages 1343, Language: GermanLaurisch, Lutz / Zimmer, StefanEditorialZahnmedizin allgemeinPages 1350-1359, Language: GermanGroß, DominikDer vorliegende Beitrag beschäftigt sich mit den ethischen Implikationen oraler Präventionsmaßnahmen. Herausforderungen ergeben sich dabei vor allem aus der Tatsache, dass die betreffenden Maßnahmen nicht alle Adressaten erreichen: Ein Teil der Betreffenden lehnt Präventionsangebote ab, ein anderer Teil hat zu diesen keinen oder nur einen eingeschränkten Zugang. Beide Ursachenkomplexe werden aus ethischer Sicht diskutiert und evaluiert. Dabei zeigt sich, dass im Fall der Ablehnung von Präventionsmaßahmen der Respekt vor der Patientenautonomie, im Fall von Zugangsbarrieren die ethischen Prinzipien Gerechtigkeit, Non-Malefizienz und Benefizienz berührt sind. Hinzu kommen weitere ethische Fallstricke, die eine Problembewältigung erschweren können und deshalb besonderer Achtsamkeit bedürfen.
Keywords: Patientenautonomie, Gerechtigkeit, Nichtschadensgebot, Stigmatisierung, „Victim blaming“
ZahnerhaltungPages 1360-1366, Language: GermanWölber, JohanPräventives Gesundheitsverhalten basiert auf der Motivation von Menschen, dieses durchzuführen und beizubehalten. Dabei spielen zum einen persönliche Variablen wie Selbstwirksamkeit und die Fähigkeit zur Durchführung von präventivem Verhalten eine Rolle. Zum anderen nehmen aber auch Umgebungsfaktoren, die das eigene Verhalten z. B. durch das Gesundheitsverhalten des sozialen Umfeldes erleichtern oder erschweren können, Einfluss auf die Motivation. Im Bereich der Motivation von zahnärztlichen Patienten und Patientinnen sind mittlerweile einige Motivierungstechniken beschrieben worden, so die motivierende Gesprächsführung, das „Teach-back“-Verfahren und Techniken zur Zielsetzung und Planung. Der Artikel beschreibt diese Methoden und die zugehörigen gesundheitspsychologischen Hintergründe.
Keywords: Karies, Parodontitis, motivierende Gesprächsführung, „Motivational interviewing“ (MI), „Teach-back“, Zielplanung, Verhaltensänderung, Mundhygiene
ParodontologiePages 1368-1376, Language: GermanZimmer, StefanDer Zusammenhang zwischen guter häuslicher Mundhygiene und der Vermeidung von Parodontitis ist wissenschaftlich belegt. In Bezug auf Karies gilt das nur bei Verwendung einer fluoridhaltigen Zahnpasta. Anhand der in Deutschland immer noch primär genutzten Handzahnbürste werden die wichtigsten Parameter des Zähneputzens beleuchtet. Während früher Handzahnbürsten mit kurzem Kopf, flachem Profil und vielbüscheligen („multi tufted“) parallelen Borsten empfohlen wurden, entspricht das heute nicht mehr dem Stand des Wissens. Studien zeigen, dass ein weniger dicht bestecktes Borstenfeld mit längeren und kürzeren Büscheln ebenso eine effizientere Mundhygiene ermöglicht wie ein etwas größerer Bürstenkopf. Zahnbürsten mit harten Borsten entfernen Plaque deutlich effektiver als mit weichen Borsten, verursachen allerdings auch mehr Gingivaschäden. Im Gegensatz dazu sind harte Borsten schonender zum Dentin und dürften weniger sogenannte keilförmige Defekte verursachen als mittelharte und weiche Borsten. Die wissenschaftliche Evidenz für die Wirksamkeit der meist empfohlenen Bass-Bürstentechnik ist gering. Neuere Erkenntnisse zeigen, dass die Anwendung einer speziellen Zahnputztechnik auch nicht so wichtig ist wie die korrekte Systematik, mit der dafür gesorgt wird, dass keine Gebissbereiche bei der Mundhygiene „vergessen“ werden. Die Zeit, die zur Erreichung des bestmöglichen Putzergebnisses aufgewendet werden muss, ist individuell sehr unterschiedlich und sollte daher auch individuell bestimmt werden.
Keywords: Biofilm, Mundhygiene, Zahnbürsten, Zahnputztechnik, Zahnputzdauer
ZahnerhaltungPages 1378-1386, Language: GermanSchlüter, Nadine / Müller, Maxi / Luka, BenediktKaries gehört zu den plaqueassoziierten Erkrankungen, denen durch gute Mundhygiene, regelmäßige Fluoridapplikation und reduzierten Zuckerkonsum wirksam begegnet werden kann. Allerdings erfordern bestimmte Bedingungen wie eine Reduktion des Speichelflusses, eine reduzierte Mundhygienefähigkeit aufgrund von physischen oder kognitiven Einschränkungen, aber auch eine kieferorthopädische Behandlung mit festsitzenden Apparaturen mitunter ergänzende Maßnahmen, um das Kariesrisiko zu senken. Dazu gehören Strategien zur Inhibition der Formation und Reifung des Biofilmes, zur Reduktion der Azidogenität der Plaque oder zur Modifikation der Ökologie der oralen bakteriellen Flora. Der Artikel gibt eine Übersicht über Möglichkeiten und Grenzen der chemischen Plaquemodifikation und stellt die Wirkweisen verschiedener Agenzien dar.
Keywords: Karies, chemische Plaquekontrolle, Chlorhexidin (CHX), Metallionen, Probiotika
ZahnerhaltungPages 1388-1395, Language: GermanPetersilka, GregorDie professionelle Zahnreinigung (PZR), also das Entfernen von Biofilm, Zahnstein und Verfärbungen, hat sich in den vergangenen Jahren zu einem festen Bestandteil des Leistungsangebotes von Zahnarztpraxen entwickelt. Die Indikationen hierfür umfassen Prophylaxe von Karies, Gingivitis, periimplantärer Mukositis und Halitosis. Auch rein ästhetisch bezogene Indikationen in Bezug auf das Entfernen von Verfärbungen können gegeben sein. Ziel der PZR ist die substanzschonende Reinigung von Zähnen oder festem Zahnersatz. Bei korrekter Anwendung können als Instrumentierungstechniken Scaler und Küretten, Schall- oder Ultraschallscaler und Luft-Pulver-Wasserstrahlgeräte eingesetzt werden. Ergänzend können auch rotierende Polierinstrumente und Interdentalhygienika wie z. B. Bürsten, Sticks oder Zahnseide zur Anwendung kommen. Idealerweise sollten neben der rein
mechanischen Therapie auch Instruktionen zur korrekten Mundhygiene und Mundgesundheitsinformationen gegeben werden. Entscheidend für den sicheren Erfolg der Maßnahmen sind hierbei vor allem die Erfahrung, Qualifikation und das Fachwissen des Behandlers und der Behandlerin.
Keywords: Professionelle Zahnreinigung, Schall/Ultraschall, Pulverstrahlen, Delegation, Politur
ParodontologiePages 1396-1401, Language: GermanDavid, GabrieleBei der professionellen Prävention und Therapie von Karies oder entzündlichen Prozessen im Mund spielen neben der mechanischen Mundhygiene unterstützende antibakterielle Maßnahmen eine wesentliche Rolle. Der bedürfnis- und risikoorientierte Einsatz geeigneter antibakterieller Präparate trägt nachweisbar zum Behandlungserfolg bei. Chlorhexidin und ätherische Öle zählen zu den Wirkstoffen, für deren Verwendung die Evidenz internationaler Studien und die langjährige Praxiserfahrung sprechen.
Keywords: Bakterieller Biofilm, Biofilmkontrolle, antibakterielle Wirkstoffe, Chlorhexidin (CHX), ätherische Öle
Zahnmedizin allgemeinPages 1402-1414, Language: GermanMeyer-Wübbold, Karen / Günay, HüsamettinEine Schwangerschaft stellt eine ganz besondere Situation für den Körper dar und geht mit zahlreichen Veränderungen einher. Hiervon ist auch die Zahn- und Mundgesundheit betroffen. Es handelt sich dabei jedoch um einen wechselseitigen Einfluss. Das heißt: Nicht nur schwangerschaftsbedingte Veränderungen können sich auf die Zahn- und Mundgesundheit auswirken, sondern diese kann ebenfalls einen Einfluss auf den Schwangerschaftsverlauf bzw. auf das noch ungeborene Kind haben. Eine zahnärztliche Prävention in der Schwangerschaft im Sinne einer zahnärztlichen Gesundheitsfrühförderung sollte somit als wichtiger Bestandteil in der Schwangerenvorsorge angesehen werden.
Keywords: Zahnärztliche Gesundheitsförderung, Schwangerschaft, zahnärztliche Behandlung
KinderzahnmedizinPages 1416-1430, Language: GermanLaurisch, LutzPräventive Betreuung von Kindern und Heranwachsenden ist eng verknüpft mit kieferorthopädischen Fragestellungen. Zahndurchbruchsstörungen beeinflussen nicht nur die Entwicklung eines eugnathen Gebisses, die betroffenen Zähne unterliegen einem erhöhten Kariesrisiko. Zudem können die während kieferorthopädischer Behandlungsmaßnahmen eingebrachten Apparaturen das ökologische Gleichgewicht ungünstig beeinflussen. Gleichzeitig wirken patientenindividuelle Verhaltensweisen wie z. B. Ernährung, Hygiene und das regelmäßige Einhalten von vereinbarten Prophylaxeterminen auf das Biotop in der Mundhöhle ein. Gerade bei lang andauernden kieferorthopädischen Behandlungen kann sich die Patientencompliance immer wieder verändern und damit ein höheres Kariesrisiko zur Folge haben. Da aber zwischen der Veränderung der kariogenen Bedingungen bis zum Auftreten einer kariösen Läsion Jahre vergehen, sollte zur korrekten Einschätzung der klinisch beurteilbaren Situation immer auch eine Analyse subklinischer Risikoparameter wie Streptococcus mutans und Lactobacillus erfolgen.
Keywords: Ektopischer Zahndurchbruch, Speicheltest, Kariesrisiko, Streptococcus mutans, Lactobacillus, Chlorhexidin (CHX), myofunktionelle Störung, Nasenatmung
AlterszahnmedizinPages 1432-1440, Language: GermanFrese, CorneliaDer größte Teil betagter und hochbetagter Menschen lebt lange Zeit weitgehend selbstbestimmt („funktionell unabhängig“) zu Hause. Alters- und bedarfsgerechte präventive Interventionen sollten dabei nach dem Prinzip „Lernen und Handeln auf Vorrat“ möglichst frühzeitig ins Auge gefasst werden. Um unerwünschte Effekte einschließlich Unter- und Überforderungen zu vermeiden, erscheint es von Bedeutung, Empfehlungen an die körperlichen, geistigen und psychosozialen Voraussetzungen des älteren Patienten realistisch anzupassen. In diesem Beitrag wird erstmalig am Beispiel mechanischer und chemischer Interventionen zur Plaquekontrolle der Versuch unternommen, aktuell zur Verfügung stehende präventive Maßnahmen definierten Belastbarkeitsstufen unter Berücksichtigung der „zahnmedizinischen funktionellen Kapazität“ zuzuordnen. Damit soll eine im Alltag möglichst zielgenaue und effektive Vorgehensweise gefördert werden. Auch wenn Einzelaspekte wie z. B. die Zahnreinigung in der Alterszahnzahnmedizin von großer Bedeutung sind, wird herausgearbeitet, dass bei dem labilen Balanceakt zwischen Gesundheit bzw. Wohlbefinden und Krankheit bzw. Leiden die Reduktion der Sichtweise auf „gute Mundhygiene“ einer umfassenden gerontologischen Betreuung nicht gerecht wird.
Keywords: Altersspezifische Erkrankungen, zahnmedizinische funktionelle Kapazität, Allokation präventiver Maßnahmen
Bildgebende VerfahrenPages 1442-1443, Language: GermanSchulze, DirkAtlasZahnmedizin allgemeinPages 1444-1445, Language: GermanDevigus, AlessandroZeitschriftenreferatePraxismanagementPages 1446-1448, Language: GermanWinzen, OlafAbrechnungPraxismanagementPages 1450, Language: GermanZurstraßen, ArnoRechtsfragenPraxismanagementPages 1452-1453, Language: GermanHuschke, InkenDas aktuelle UrteilPraxismanagementPages 1454-1455, Language: GermanBischoff, Johannes G.SteuerrechtZahnmedizin allgemeinPages 1456, Language: German