Orale MedizinSeiten: 710-717, Sprache: DeutschSchriber, Martina / Grieshaber, Andreina / Waltimo, Tuomas / Bornstein, Michael M.Eine allogene hämatopoetische Stammzelltransplantation kann beispielsweise bei akuten und chronischen Leukämien, bei bestimmten Non-Hodgkin-Lymphomen (z. B. multiples Myelom) und nach vorangegangener Chemo- und Strahlentherapie sowie auch bei hämatopoetischer Insuffizienz nichtmaligner Genese (z. B. schwere aplastische Anämie) nötig werden. Als Komplikation kann die Graft-versus-Host-Erkrankung (GvHE) auftreten, wobei zwischen einer akuten und einer chronischen Form unterschieden wird. Bei der akuten GvHE ist selten nur die orale Schleimhaut betroffen. Hier stehen klinisch Organmanifestationen im Vordergrund. Es zeigen sich ausgedehnte, sehr schmerzhafte und unregelmäßige Erytheme und erosiv-ulzerative Effloreszenzen. Lichenoide Effloreszenzen sind seltener. Bei der chronischen GvHE sind lichenoide Veränderungen hingegen charakteristisch. Des Weiteren sind Symptome wie Xerostomie, Schluckbeschwerden sowie Hypogeusie, Ageusie oder Dysgeusie häufig. Für die Diagnose einer chronischen GvHE muss ein eindeutiges klinisch-diagnostisches Erscheinungsbild vorliegen, welches allenfalls durch eine histopathologische Untersuchung weiter abgeklärt wird. Je nach Schweregrad und Leidensdruck sowie möglicher Organbeteiligungen wird topisch und/oder systemisch behandelt. Wichtig sind auch unterstützende Maßnahmen bezüglich Ernährung, Schmerztherapie und antiinfektiöser Therapien.
Schlagwörter: Transplantat-gegen-Wirt-Krankheit, Graft-versus-Host-Erkrankung, Diagnostik, Differenzialdiagnose, Therapie, Prognose