Ziel: Für viele zahnärztliche Maßnahmen spielt die maximale Interkuspidationsposition (MIP) eine zentrale Rolle. Die digitale Erfassung der MIP mit Intraoralscannern (IOS) liefert wechselhafte Ergebnisse. In dieser Studie wurden die Fehlerquellen bei der Erfassung der MIP mit einem Intraoralscanner unter Anwendung einer kürzlich vorgestellten Methode untersucht.
Material und Methode: Ein Satz vollbezahnter Kiefermodelle wurde zunächst dreimal in einem Laborscanner (Rexcan DS2) sowie anschließend weitere sechs Mal mit einem Intraoralscanner (CEREC Omnicam) gescannt. Für jeden der Intraoralscans wurden 10 bilaterale bukkale Okklusionsscans durchgeführt (n = 6 × 10 Bissregistrate). Im ersten Intraoralscan wurden drei Eckpunkte bestimmt und automatisch auf alle nachfolgenden Scans übertragen. Dieses Vorgehen wurde durch eine sekundäre Rückübertragung der Eckpunkte vom jeweiligen Scan auf die drei Laborscans validiert, wo die Positionen der Punkte mittels einfaktorieller Varianzanalyse verglichen wurden. Ganzkieferfehler in den Intraoralscans wurden ermittelt, indem die intermolaren Abstände der Eckpunkte aller Intraoralscans mit den Modellscans als Goldstandard verglichen wurden. Um die Genauigkeit der virtuellen Okklusion zu ermitteln, wurden die Distanzen der Eckpunktpaare zwischen Ober- und Unterkiefer mittels Intraklassenkorrelation für alle Intraoralscans verglichen.
Ergebnisse: Die automatische Übertragung der Eckpunkte auf die Modellscans erfolgte mit Standardabweichungen (SD) der Position von ≤ 0,003 mm (Oberkiefer) bzw. ≤ 0,004 mm (Unterkiefer). Die intermolare Breite der Intraoralscans wies einen mittleren Fehler von 0,183 (± 0,061) mm (Oberkiefer) and 0,017 (± 0,092) mm (Unterkiefer) auf. Die Separation der interokklusalen Eckpunktpaare ergab eine geringe Richtigkeit zwischen den Gruppen, aber eine gute Präzision (SD < 0,022 mm) innerhalb der Gruppen.
Schlussfolgerung: Automatisch bestimmte Eckpunkte ermöglichten valide Abstandsvergleiche zwischen wiederholten Scans. Die geringe Richtigkeit und Präzision der Ganzkiefer-Intraoralscans wirkte sich negativ auf die interokklusale Registrierung aus. Die Präzision der bukkalen Okklusionsscans hatte einen weniger nachteiligen Einfluss auf die interokklusale Registrierung.
Schlagwörter: Okklusion, Artikulation, Intraoralscanner, Genauigkeit, Präzision, Messung