Mit den heutigen Therapieverfahren der partiellen und der vollständigen Pulpotomie gelingt es häufig, die Vitalität traumatisierter und auch kariös erkrankter Zähne langfristig zu erhalten. Das Behandlungsprotokoll einer Pulpotomie ist gegenüber der klassischen Wurzelkanalbehandlung weniger techniksensitiv und kann auch unter gesundheitsökonomischen Gesichtspunkten als vorteilhaft bezeichnet werden, wobei diese Therapieformen nicht im Abrechnungsverzeichnis abgebildet sind. Die ursprünglich auf das Milchgebiss beschränkte Behandlungsoption scheint auch im permanenten Gebiss eine ausgesprochen gute Prognose aufzuweisen – unabhängig davon, ob das Wurzelwachstum des zu therapierenden Zahnes bereits abgeschlossen ist oder ein offenes apikales Foramen vorliegt. Eine abschließende Erfolgsbewertung kann jedoch erst vorgenommen werden, wenn ausreichend Langzeitergebnisse vorliegen, was derzeit noch nicht der Fall ist. Mit der Einführung bioaktiver Materialien wie beispielsweise Mineral Trioxid Aggregat (MTA) oder Biodentine konnten die ohnehin schon guten Erfolgsaussichten mitunter sogar noch gesteigert werden. Grundvoraussetzung für eine erfolgversprechende Behandlung sind neben der indikationsgerechten Fallauswahl und einem aseptischen Arbeitsfeld die Anwendung geeigneter Materialien und die anschließende bakteriendichte Restauration des zu behandelnden Zahns. Auf diese Weise lassen sich auch Zähne mit Zeichen einer lokalen Entzündung der koronalen Pulpa erfolgreich versorgen.
Manuskripteingang: 15.07.2021, Annahme: 19.10.2021
Schlagwörter: Partielle Pulpotomie, Trauma, Karies, Vitalerhaltung, permanentes Gebiss