Ziel: Ziel dieser Studie war es, die Genauigkeit und Reproduzierbarkeit von Zahn- und Zahnbogenmessungen im permanenten Gebiss für drei Digitalscanner mit dem Goldstandard eines physischen Gipsmodells zu vergleichen.
Material und Methoden: In dieser Querschnittstudie wurden folgende Kiefermodelle von 30 permanent bezahnten Patienten verwendet: (1) kieferorthopädisches Studienmodell aus Gips, (2) Digitalscan des physischen Modells, (3) mit einem Intraoralscanner (Trios color) direkt gescanntes Modell, (4) direktes digitales 3-D-Modell, rekonstruiert aus einer digitalen Volumentomografie (DVT). An allen Modellen wurden die mesiodistalen Zahnbreiten, die Gesamtbreitensumme, der Zahnbogenumfang, die Zahnbogenlänge sowie die intermolare, interprämolare und intercanine Distanz gemessen. Die an den drei virtuellen Modellen gemessenen Werte wurden mit denen des physischen Modells verglichen. Zum Testen der Differenzen wurde ein gepaarter t-Test für Intra-Gruppen-Vergleiche verwendet. Ein p-Wert von < 0,05 galt als statistisch signifikant. Die Intra- und Interrater-Reliabilität wurde mit dem Intraklassen-Korrelationskoeffizienten bewertet.
Ergebnisse: Außer für die mesiodistalen Breiten der Zähne 31 (p < 0,001) und die intercanine Distanz im Unterkiefer (p = 0,041) fanden sich keine statistisch signifikanten Unterschiede zwischen den direkt am physischen Modell und den an den drei digitalen Modellen gemessenen Werten. Die mittleren Diskrepanzen reichten von minimal 0,003 mm bis maximal 0,67 mm für die Gesamtbreitensumme und von minimal 0,01 mm bis maximal 0,37 mm für die Zahnbogenlänge. Bei der Zahnbogenbreite bewegten sich die Diskrepanzen zwischen minimal 0,3 mm für die intercanine Distanz im Oberkiefer und maximal 0,53 mm für die intercanine Distanz im Unterkiefer. Diese Differenzen haben jedoch trotz statistischer Signifikanz keine klinisch relevante Größenordnung.
Schlussfolgerungen: Sowohl die digitale Abformung des physischen Modells als auch das IOS-Modell (Trios color) und das direkte dreidimensionale DVT-Modell erwiesen sich bei der Analyse mit einem digitalen Messwerkzeug als adäquate, zuverlässige und zeitsparende Alternativen zum physischen Gipsmodell.
Schlagwörter: Gipsmodell, Studienmodell, digitales Modell, Modellvermessung Intraoralscan, digitale Volumentomografie