Kinder und Jugendliche mit einer Störung aus dem Autismus-Spektrum (ASS) weisen aufgrund verschiedener Aspekte im Vergleich zu gesunden Gleichaltrigen zahnmedizinische Besonderheiten auf. Dies ergibt sich weniger aus genetisch bedingten Faktoren, die einen oralen oder dentalen Bezug und folglich einen Einfluss auf die Zahn-und Mundgesundheit haben, als vielmehr aus den herausfordernden Verhaltensweisen und Funktionsbeeinträchtigungen aufgrund der neurologischen Entwicklungsstörungen. Sich an der seit 2022 gültigen ICD-11-Klassifikation orientierend, werden nun die bisherigen Subgruppen durch Untergruppen bzw. eine Einteilung nach Schweregraden ersetzt. Allein diese Einteilung und im Wissen um die große Bandbreite des autistischen Spektrums ist eine generelle Handlungsempfehlung für den Umgang im zahnmedizinischen Alltag nicht zu erwarten. Dennoch kann durch die Beachtung einzelner Eckpfeiler eine weitestgehend erfolgreiche Behandlung und Betreuung dieser Patientengruppe bereits im bzw. ab dem Kindes- und Jugendalter erfolgen. Dabei ist die Beachtung einer ritualisierten Vorgehensweise durch die Behandlungsteams und der patientenspezifischen Sonderinteressen von Bedeutung.
Manuskripteingang: 14.03.2022, Manuskriptannahme: 02.05.2022
Schlagwörter: Mundgesundheit, neurologische Entwicklungsstörung, Verhaltensweisen, Herausforderungen in der Zahnarztpraxis, Versorgungskonzepte