Ziel: Der totale alloplastische Kiefergelenkersatz (TMJR) erfordert ein Detachment des M. masseters und häufig die Resektion des Processus coronoideus. Die Studie untersucht die Aktivität der Kaumuskulatur und die maximale Kieferschließkraft (MVC) nach Insertion eines unilateralen TMJR.
Material und Methoden: Es wurden beidseits die Muskelaktivität des M. masseter und M. temporalis anterior (sEMG), die MVC sowie die Muskelsymmetrie (POC) präoperativ (T0) und ein Jahr postoperativ (T3) bestimmt.
Ergebnisse: 28 Patienten (18 Frauen, 10 Männer; Alter: 47,25 ± 17,54 Jahre) mit Erhalt des Kieferwinkels (KW) (n = 15) und mit Resektion des KW (n = 10) wurden untersucht. Bei Patienten mit KW nahm die Muskelaktivität bilateral bei konstantem POC von T0 zu T3 zu. Bei Patienten ohne KW stieg kontralateral in beiden Muskeln die Aktivität. Ipsilateral nahm die Muskelaktivität im M. temporalis zu und blieb im M. masseter konstant. Der POC zeigte im M. temporalis eine Zunahme und im M. masseter eine Abnahme. In beiden Gruppen zeigte sich ipsilateral eine Zunahme der MVC und kontralateral eine konstante MVC.
Schlussfolgerung: Die anterioren Fasern des M. temporalis bleiben trotz Resektion des Processus coronoideus erhalten. Ein Reattachment des M. masseters ist wahrscheinlich. In der Gruppe mit Resektion des KW wurde ipsilateral vermutlich eine Restaktivität/die mimische Muskulatur abgeleitet.
Schlagwörter: TMJR, Kiefergelenkersatz, Resektion, Kieferschließkraft, Kaumuskulatur, Muskelaktivität, sEMG, Muskelsymmetrie, Reattachment