OriginalarbeitSprache: DeutschDie rasche Weiterentwicklung der Fachgebiete Biologie und Immunologie in den letzten 15 Jahren hatte auch Auswirkungen auf die parodontologische Grundlagenforschung. In zahlreichen Studien an Patienten mit marginaler Parodontitis wurden die Immunzellen und ihre Effektormoleküle analysiert. Lokale Veränderungen der Zellpopulationen und Funktionsveränderungen warfen immer wieder die Frage auf, inwieweit das Immunsystem an der lokalen Gewebedestruktion beteiligt ist. Angeborene Leukozytendefekte äußern sich teilweise in schweren rasch verlaufenden Formen der profunden marginalen Parodontitis, die schon im Milchgebiß zum Zahnverlust führen. Diese Erkrankungen unterstreichen den primär protektiven Charakter der parodontalen Immun- und Entzündungsreaktion. Dennoch wurden bei der chronischen adulten Verlaufsform lokale und systemische Veränderungen in der Zusammensetzung und Funktion der Immunzellen beobachtet, die u.U. für die Chronizität des Krankheitsprozesses mitverantwortlich sind. Trotz der Vielzahl der Studien sind die bisherigen Erkenntnisse bruchstückhaft, und es sind gerade auf diesem Gebiet zukünftig gewaltige Anstrengungen erforderlich, um die Regulationsprinzipien der Entzündungsreaktion zu entschlüsseln, durch die Progredienz und Rezidiv der Erkrankung beeinflußt werden.