OriginalarbeitSprache: DeutschAngaben in der Literatur über die Größenordnung der beim Kauvorgang auftretenden Kräfte sind außerordentlich widersprüchlich, da teilweise mit isometrischen Beißkräften kalibrierte Analogskalen zur Abschätzung der Kräfte eingesetzt werden. Um diesen Sachverhalt zu untersuchen, wurden bei 10 gesunden Probanden gleichzeitig die elektrische Aktivität der Muskulatur, die okklusal wirksamen Kräfte und die Kinematik des Unterkiefers beim Zerkleinern von 17 verschiedenen Nahrungstexturen aufgezeichnet und ihre gegenseitige Abhängigkeit untersucht. Zudem wurde die maximale Beißkraft und die dabei entwickelte elektrische Aktivität gemessen. Die Ergebnisse belegen, daß nur direkt gemessene Kaukräfte realistische Daten liefern können, wie sie z.B. als Beanspruchung zur prothetischen Werkstoffprüfung benötigt werden. Eine Kalibrierung von elektromyographischen Aufzeichnungen mit Kaukräften scheint aufgrund der signifikanten Korrelation (p 0,001) zwischen EMG und Kraftmessung möglich. Die beim Vergleich zwischen den statischen und dynamischen Experimenten gefundenen erheblichen proportionalen Unterschiede zwischen gemessener Kraft und elektrischer Muskelaktivität sowie die vereinzelt festgestellten Rangunterschiede dieser Parameter beim Kauen der Texturen bestätigen die heterogene Aktivierbarkeit des einzelnen Kaumuskels im Sinne einer funktionellen Kompartimentierung.