OriginalarbeitSprache: DeutschIn dieser Studie sollte untersucht werden, inwieweit sich die Kondylenposition und die daraus resultierenden Gelenkspalten bei gesunden Probanden und verschiedenen Formen von Diskusverlagerungen unterscheiden. Weiterhin sollte der diagnostische Wert möglicher Unterschiede der Gelenkspaltbreiten zum indirekten Nachweis einer Diskusverlagerung überprüft werden. Die anterioren und posterioren Gelenkspalten von 58 Patienten mit uni- oder bilateralen Diskusverlagerungen mit oder ohne Reposition sowie von 30 gelenkgesunden Probanden wurden anhand von sagittalen magnetresonanztomographischen Aufnahmen (MRTs) schichtweise vermessen. Die für diese Studie entwickelte Flächenmessung der sagittalen Schnittflächen zeigte eine gute interindividuelle Reproduzierbarkeit mit Korrelationskoeffizienten zwischen 0,86 und 0,95. Die Gelenkspalten kontralateraler Gelenke von Patienten mit unilateraler ADV unterschieden sich nicht signifikant von gesunden Probandengelenken. Diskusverlagerungen mit Reposition wiesen signifikant häufiger dorsal exzentrische Kondyluspositionen auf als alle anderen Diagnosegruppen. Diskusverlagerungen ohne Reposition waren mit einer signifikanten Reduktion der posterioren und anterioren Gelenkspalten verbunden, was zu überwiegend konzentrischen Kondylenpositionen führte. Aufgrund der großen Variabilität der Kondylenposition in allen Diagnosegruppen muß vor einem indirekten Nachweis einer ADV aufgrund einer exzentrischen Kondylenposition z.B. in lateralen Röntgenaufnahmen abgeraten werden.