OriginalarbeitSprache: DeutschBehandler von Patienten mit Defekten im Kieferbereich sehen sich häufig mit dem Phänomen konfrontiert, dass diese Patienten trotz großer Defekte im Kieferbereich und den daraus resultierenden funktionellen Störungen nur selten über kraniomandibuläre Dysfunktionsbeschwerden klagen. In dieser Studie untersuchten wir, inwieweit ein Zusammenhang zwischen Dysfunktionsbeschwerden, der maximalen Kaukraft, der psychischen Disposition und der Art des vorliegenden Defektes besteht. An der Untersuchung nahmen 26 prothetisch rehabilitierte Patienten mit einer Oberkieferteilresektion und / oder Unterkieferteilresektion mit Kontinuitätsdurchtrennung mit und ohne Rekonstruktion teil. Als Grundlage der klinischen Funktionsanalyse diente der Funktionsstatus der Arbeitsgemeinschaft für Funktionsdiagnostik und -therapie (AFDT). Dieser wurde von einem Behandler nach den konventionellen Regeln ausgefüllt. Anschließend wurden an bestimmten Palpationspunkten mit Hilfe eines Druckmessgerätes die Schmerzschwellenwerte bestimmt. Diese wurden mit den in gleicher Weise ermittelten individuellen Schmerzschwellenwerten verglichen. Des weiteren wurden die Werte der Kaukraftmessung und die mit dem OHIP (Oral Health Impact Profile) bewertete mundgesundheitsbezogene Lebensqualität bestimmt. Bei allen Patienten konnte unabhängig von der Defektlokalisation keine oder lediglich eine geringe Erhöhung der Schmerzempfindung im Bereich der palpierten Kiefergelenke bzw. der Kaumuskulatur gegenüber der individuellen Schmerzschwelle gemessen werden. Ebenso konnte eine signifikante Reduktion der Kaukraft gegenüber gesunden Probanden festgestellt werden. Die Kaukraft im resezierten Kieferbereich lag im Mittel um die Hälfte niedriger als in den übrigen Kieferabschnitten. Die psychische Disposition der Patienten, bewertet nach dem OHIP, weist deutlich auf Verdrängungsmechanismen (Copingeffekte) hin.