PraxisDOI: 10.3238/dzz.2020.0076-0079Seiten: 76, Sprache: DeutschJacker-Guhr, SilkeWhich "band-aid" is appropriate for the dentin wound of permanent teeth?Karies ist weltweit die häufigste nicht ansteckende Krankheit mit einer höheren Prävalenz bei Menschen mit einem niedrigeren Sozialstatus [17, 34]. Als tiefe kariöse Läsionen bezeichnet man Defekte, die radiologisch bis in das innere Dentindrittel bzw. -viertel reichen und bei denen die Gefahr der Pulpaexposition besteht. Nimmt die verbleibende Dentinstärke zur Pulpa ab, steigt das Risiko einer pathogenen Veränderung in der Pulpa. In der täglichen Praxis ist es jedoch häufig schwer, die Rest-Dentindicke zur Pulpa hin zu bewerten und zu entscheiden, wann und mit welchem Präparat eine "Dentinwundversorgung" durchgeführt werden soll [21, 32]. Aus diesem Grund ist es sinnvoll, bei der Diagnostik auch pulpale Symptome zu berücksichtigen und bei Gefahr einer Pulpaexposition pulpanah etwas infiziertes Dentin zu belassen. Das Ziel der Versorgung einer solchen Läsion ist immer, die Pulpa nicht zu exponieren und den Zahn gesund und vital zu erhalten. Die Dentinwundversorgung hat dabei die Aufgabe, die Pulpa vor weiteren exogenen Noxen (wie z.B. verbleibende Monomere
bei Anwendung der Adhäsivtechnik oder thermische Schädigungen durch die Lichtpolymerisation) und Toxinen der Mikroorganismen zu schützen (z.B. Lipopolysaccharide), Bakterien zu töten und die Reizdentinbildung anzuregen. Des Weiteren soll ein Ausstrom von Dentinliquor aus den Dentinkanälchen vermieden werden.