WissenschaftDOI: 10.3238/dzz.2020.0088-0096Seiten: 88, Sprache: DeutschSantamaría, Ruth M. / Schmoeckel, Julian / Alkilzy, Mohammad / Machiulskiene, Vita / Splieth, ChristianCaries management options for primary molars: 2-year outcomes of a randomised clinical trialEinführung: Im letzten Jahrzehnt kam es zu einer Weiterentwicklung des konventionellen Kariesbehandlungskonzeptes durch Etablierung einer restriktiveren Kariesexkavation, die teilweise oder gar keine Kariesentfernung beinhaltet. Das Ziel dieser Studie war es, die klinische Effektivität von 3 Kariesbehandlungsmethoden (Hall-Technik – HT, Kariesinaktivierung – NRCC, konventionelle Füllungen – kF) über einen Zeitraum von 2 Jahren bei Kindern zu vergleichen.
Methoden: Zu Beginn der dreiarmigen, randomisierten, kontrollierten klinischen Parallelgruppenstudie wurden 169 Kinder im Alter von 3–8 Jahren mit mindestens einem approximal kariösen Milchmolaren (ICDAS 3–5) in die Studie aufgenommen. Jedes Kind wurde zufällig einer der 3 Gruppen zugeteilt: HT (keine Kariesentfernung und Restauration des Zahnes mit vorgefertigter Stahlkrone), NRCC (Öffnung der Kavität ohne Kariesentfernung und Fluoridlackapplikation), sowie kF (vollständige Kariesentfernung und Kompomerfüllung; Kontrollgruppe). Pro Kind wurde jeweils nur ein Zahn in die Studie aufgenommen.
Ergebnisse: Bei 142/169 Kindern betrug die Mindestbeobachtungszeit 2 Jahre (84 %, HT 40/52 = 76,9 %; NRCC 44/52 = 84,6 %; kF 58/65 = 89,2 %). Insgesamt wiesen 25 Zähne (17,7 %; HT = 2; NRCC = 9; kF = 14; p = 0,013) mindestens ein reversibles Problem auf (reversible Pulpitis, Kariesprogression, Füllungsverlust/-abnutzung/-fraktur, geringfügige Sekundärkaries etc.). Bei 10 Kindern (7 %) trat mindestens ein irreversibles Problem auf (irreversible Pulpitis, Verlust der Vitalität, Abszess oder unrestaurierbarer Zahn: HT = 1, NRCC = 4, kF = 5). Für reversible Probleme fand sich kein Unterschied im Paarvergleich zwischen NRCC und kF (p = 0,59), jedoch ergaben sich signifikante Unterschiede zwischen NRCC und HT (p = 0,011), sowie zwischen kF und HT (p = 0,004).
Schlussfolgerung: Die Hall-Technik wies deutlich höhere Erfolgsraten auf als die kF und NRCC, die beide vergleichbar erfolgreich waren, was die Erweiterung des Kariesbehandlungsspektrums bei Milchmolaren um diese Techniken nahelegt.
Schlagwörter: Füllungen, Hall-Technik, Karies, Kariesbehandlung, Kariesinaktivierung, Milchzähne