WissenschaftDOI: 10.3238/dzz.2020.5627Seiten: 168, Sprache: DeutschBlank, Julia / Hannig, ChristianDie Bestrahlung ist bei der Behandlung von bösartigen Tumorerkrankungen im Kopf-Hals-Bereich neben der chirurgischen Interven-tion und Chemotherapie nach wie vor von zentraler Bedeutung. Trotz der zunehmend computergestützten Planung und Steuerung der Photonenbestrahlung stellen die zahlreichen therapiebedingten Nebenwirkungen erhebliche Herausforderungen bei der zahnmedizinischen Betreuung dieser Patientenklientel dar. Die Protonenbestrahlung scheint mit deutlich weniger lokaler Schädigung verbunden zu sein, umfassende klinische Studien hierzu liegen jedoch noch nicht vor.
Zu den wichtigsten radiogenen Langzeitnebenwirkungen gehören Xerostomie, Strahlenkaries und Osteoradionekrosen. Diesen Erkrankungen sollte im Rahmen eines strukturierten, interdisziplinär besetzten Nachsorgeprogramms begegnet werden. Die Etablierung einer optimalen Mundhygiene stellt in allen Fällen die Therapiegrundlage dar. Die Xerostomie kann pharmakologisch mit Pilocarpin oder durch externe Benetzung der Mundschleimhaut gelindert werde. Zur Vermeidung eines progredienten Kariesbefalls sind bei erwachsenen Patienten in der Nachsorge Zahnpasten mit 5000 ppm eine sehr gute Option. Bei entsprechender Adhärenz kommen hoch konzentrierte pH-neutrale Fluoridgele in Applikatorschienen zum Einsatz. Osteoradionekrosen können durch Beachtung spezieller Kautelen vor und nach Radiatio vermieden werden.
Eine große Herausforderung stellen in der Nachsorge nach Kopf-Hals-Tumor- Erkrankungen die limitierte Compliance der Patienten sowie das Fehlen systematischer klinischer Studien zu zahlreichen Aspekten des Themenfeldes dar.
Schlagwörter: Protonentherapie, Prävention, Strahlentherapie, Xerostomie