WissenschaftDOI: 10.53180/dzz.2022.0014Seiten: 177, Sprache: DeutschOffer, Kathinka / Linsen, Sabine / Kohorst, PhilippEinführung: Glaskeramische Einzelzahnrestaurationen zählen heute aufgrund ihrer Ästhetik, Biokompatibilität und der guten Überlebensraten zu den Standardversorgungen in der zahnärztlichen Praxis. Das Ziel dieser Studie war es, anhand von Daten aus einer allgemeinzahnärztlichen Praxis das Auftreten verschiedener Komplikationen zu untersuchen.
Material und Methoden: Es wurden 1132 Einzelzahnrestaurationen im Seitenzahnbereich aus Empress 2 und IPS e.max von 251 Patienten retrospektiv analysiert. Die Restaurationen wurden in den Jahren von 2000–2015 von einem Behandler in einer privaten, allgemeinzahnärztlichen Praxis eingegliedert. Die Mindestbeobachtungszeit lag bei 2 Jahren. Die Patientenakten wurden hinsichtlich der untersuchten Komplikationen: Fraktur, Wurzelkanalbehandlung, parodontale Komplikationen, Einschleifmaßnahmen bei Okklusionsstörungen, postoperativen Überempfindlichkeiten, Sekundärkaries und Dezementierung ausgewertet. Es erfolgte eine statistische Auswertung in Abhängigkeit vom Material (Empress 2, IPS e.max) und der Restaurationsform (Inlay, Teilkrone, Krone).
Ergebnisse: Es frakturierten 12 der 769 Empress 2-Versorgungen und 3 der 363 IPS e.max-Restaurationen. Zwischen den Materialien ergab sich kein signifikanter Unterschied (p = 0,411). Kronen beider Materialien zeigten jedoch mit p = 0,020 und p = 0,040 eine signifikant höhere Wahrscheinlichkeit zu frakturieren als Inlays oder Teilkronen. Empress 2-Restaurationen zeigten mit 3,6 % im Verhältnis zu IPS e.max-Restaurationen mit 1,4 % signifikant häufiger korrekturbedürftige Vorkontakte (p = 0,037). Ein Zusammenhang zwischen okklusalen Einschleifmaßnahmen und der Fraktur einer Restauration bestand nicht (p = 0,426). Empress 2-Kronen zeigen mit p 0,001 eine signifikant höhere Wahrscheinlichkeit zu dezementieren als Inlays oder Teilkronen. Zähne mit Restaurationen aus IPS e.max wiesen signifikant häufiger postoperative Überempfindlichkeiten (p 0,001) und Wurzelkanalbehandlungen (p = 0,041) auf als Zähne mit Restaurationen aus Empress 2. Parodontale Komplikationen traten bei IPS e.max-Kronen signifikant häufiger auf als bei Inlays oder Teilkronen (p = 0,005). Das Auftreten sekundärkariöser Läsionen war weder im Vergleich der Materialien noch der Restaurationsformen signifikant erhöht.
Schlussfolgerung: Beide glaskeramischen Materialien sind im Praxisalltag gut geeignet. Sowohl Empress 2- als auch IPS e.max-Restaurationen erzielten in dieser Studie gute klinische Ergebnisse. Die häufigsten Komplikationen stellten postoperative Überempfindlichkeiten, Frakturen und parodontale Komplikationen dar. Die Anzahl der Komplikationen war bei Kronen höher als bei Teilkronen oder Inlays.
Schlagwörter: Einzelzahnrestaurationen, Empress 2, Frakturverhalten, Glaskeramik, IPS e. max, Komplikationen, Langzeitverhalten, retrospektiv