Personen mit Essstörungen wie der Anorexia nervosa und der Bulimia nervosa bilden aufgrund des häufigen Kontakts der Zähne mit Säuren eine Risikogruppe für Erosionen. Schäden an den Zähnen können durch Säuren aus Nahrungsmitteln (exogen), aber vor allem durch die beim Erbrechen in die Mundhöhle gelangende Magensäure (endogen) hervorgerufen werden. Durch einen dauerhaften Säureeinfluss können diese Schäden unbehandelt ein erhebliches Ausmaß annehmen. Deshalb kommt dem frühzeitigen Erkennen von initialen Schäden und der Prävention der Progression eine besondere Bedeutung zu. Dadurch können nicht nur funktionelle Beeinträchtigungen reduziert, sondern auch ästhetische Einschränkungen vermieden werden, unter denen essgestörte Patient/-innen besonders leiden und die zu einer Verschlechterung ihrer Gesamtsituation beitragen können. Eine gute Zusammenarbeit zwischen Psychotherapeut/-innen, Psycholog/-innen und Zahnärzt/-innen ist von entscheidender Bedeutung. Mitunter ist nämlich die Zahnärztin bzw. der Zahnarzt die erste Person, die eine Essstörung identifiziert, was eine frühzeitige fachärztliche Diagnose ermöglicht und damit das Risiko einer Chronifizierungen reduziert. Gleichermaßen sollten Patient/-innen mit Essstörungen frühzeitig der Besuch einer zahnmedizinischen Praxis empfohlen werden, um rechtzeitig geeignete Präventionsmaßnahmen ergreifen zu können. Der Beitrag soll daher eine Übersicht über klassische intra- und extraorale Zeichen bei Personen mit Essstörungen geben, die eine Früherkennung erlauben, sowie Präventions- und Therapiemöglichkeiten von essstörungsinduzierten Erosionen aufzeigen.
Manuskripteingang: 07.02.2023, Manuskriptannahme: 19.02.2023
Schlagwörter: Erosionen, Essstörungen, Magensäure, Prävention, zinnhaltige Mundhygieneprodukte