Ein Hyperparathyreoidismus führt in 2-3 % der Fälle zur Entwicklung eines braunen Tumors, der sich überall im Skelett manifestieren kann. Durch das erhöhte Parathormon kommt es zu einer erhöhten Aktivierung der Osteoklasten sowie zum Anstieg von Kalzium und Phosphat. Die Knochenresorption überwiegt der Knochenneubildung. In der Folge bildet sich ein riesenzellhaltiges Gewebe, das die physiologische Knochenstruktur ersetzt und radiologisch nachweisbare Osteolysen bilden.
Im vorliegenden Fallbeispiel stellte sich eine 65-jährige Patientin mit derber, nicht verschieblicher, leicht druckdolenter Schwellung in regio 32-44 vor. Im CT zeigte sich ein unscharf begrenzter, osteolytisch-sklerotischer Prozess, der bis an den Unterkieferrand reichte. Die Diagnosesicherung erfolgte über eine Knochenbiopsie. Histologisch typisch sind mehrkernige Riesenzellen, Spindelzellen und Blutungsherde, die sich durch die Freisetzung von Hämosiderin organisieren, daher die Bezeichnung "braune Tumore“. Differentialdiagnostisch kommen andere riesenzellhaltige Läsionen wie: das zentrale Riesenzellgranulom oder die aneurysmatische Knochenzyste in Frage. Zur Diagnosefindung müssen daher zusätzlich Laborparameter herangezogen werden. Ursache des primären Hyperparathyreoidismus ist, wie auch im beschriebenen Fallbeispiel, in 80% der Fälle ein Nebenschilddrüsenadenom.
Die Therapie bestand in der Entfernung der Nebenschilddrüse. Dadurch kam es auch zur Rückbildung der knöchernen Läsion, so dass diese nicht weiter chirurgisch behandelt werden musste.
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