ZahnheilkundeSeiten: 1243, Sprache: DeutschGrieß, M. / Reilmann, B.Die zahnmedizinischen Daten von insgesamt 573 Patienten einer psychiatrischen Einrichtung wurden retrospektiv ausgewertet. 213 dieser Patienten waren gemäß Kapitel F der Internationalen statistischen Klassifikation Nr. 10 der WHO (ICD 10) geistig behindert (vier Gruppen: F 70 bis F 73). Die Patienten waren zwischen 19 und 78 Jahren alt. Der Median lag bei 40,7 Jahren. 167 Patienten aus dieser Gruppe wurden mindestens zweimal zwischen 6 Monaten und 11,1 Jahren kontrolliert. Der Median des Kontrollzeitraumes lag bei 7,8 Jahren. Der DMF-T-Index stieg bei allen Gruppen von der Erstuntersuchung bis zur Abschlußuntersuchung. Der anfängliche Sanierungsgrad von 25 % (F 73) bis 59 % (F 70) konnte auf Werte zwischen 64 % (F 73) und 94 % (F 70) gesteigert und stabilisiert werden. Die Zahl der fehlenden Zähne nahm zu. In den Gruppen F 70 und F 71 wurden mehr als 60 % der fehlenden Zähne prothetisch ersetzt, während dieses Niveau bei den stärker geistig Behinderten (F 72 und F 73) nur bei rund 20 % lag. Der DMF-T-Index stieg signifikant (p 0,01) mit dem Alter und war bei zunehmender geistiger Behinderung hochsignifikant (p 0,001) niedriger. Deshalb sollte die gruppen- und individualprophylaktische Betreuung von leicht (F 70) und mittelgradig (F 71) geistig Behinderten intensiviert werden, um hohe Folgekosten zu vermeiden. Dabei müßte das Betreuungspersonal mit eingebunden werden. Bei schwerst geistig Behinderten kann eine Therapie unter Intubationsnarkose erwogen werden, um diesen Patienten eine regelmäßige konservierende Betreuung zu ermöglichen.
Schlagwörter: Behindertenbehandlung, DMF-T-Index, Prophylaxe, Teamarbeit, Intubationsnarkose, Sanierungsgrad