Oralchirurgie / Orale MedizinSprache: DeutschRiermeier, Christoph / Lauer, GünterErste Maßnahmen bei Patienten mit Kiefer und Gesichtsverletzungen sind die Stabilisierung der Vitalfunktionen sowie ggf. eine Blutstillung und die provisorische Frakturversorgung. Bei polytraumatisierten Patienten schließt sich eine intensivmedizinische Betreuung im spezialisierten Krankenhaus an. Von entscheidender Bedeutung für die Prognose des Patienten quoad vitam ist das Erkennen eines Schädel-Hirn-Traumas.
Anhand eines Fallbeispiels wird gezeigt, dass auch bei einem klinisch initial unauffälligen Patienten mit unspezifischer Symptomatik ein intrakranielles Hämatom mit lebensbedrohlichen Folgen vorliegen kann. Deshalb sollte selbst bei geringfügigen Veränderungen des neurologischen Status oder Änderungen der Bewusstseinslage eines Patienten die Einweisung in eine Klinik, in jedem Fall aber eine ausführliche neurologische Untersuchung erfolgen. Nach der notfallmäßigen Erstversorgung und der Anamnese unter Einbezug der Fremdanamnese wird die weitere klinische und radiologische Diagnostik und Therapie in einer Praxis oder Klinik durchgeführt. Bei der Behandlung der Verletzungen gilt das Prinzip einer Versorgung von innen nach außen, d. h., die Rekonstruktion des Hartgewebes erfolgt vor der Weichgewebeversorgung. Bei offenen Verletzungen muss die Tetanusimmunisierung überprüft werden. Die zahnärztliche Behandlung besteht in der Versorgung von Kronen- und Wurzelfrakturen sowie der Schienung bei Luxationen oder Alveolarfortsatzfrakturen. Beim Verlust von Füllungsteilen, Zahnfragmenten oder Zähnen muss immer eine Aspiration ausgeschlossen werden.
Schlagwörter: Schädel-Hirn-Trauma, Erstversorgung, Kieferfrakturen, Zahntrauma, Frakturversorgung, Frakturdiagnostik