Oralchirurgie / Orale MedizinSeiten: 113-122, Sprache: DeutschMerten, Hans-Albert / Mazurek, Marc / Gruber, Rudolf Matthias / Ludwig, ArwedEin Vergleich unterschiedlicher hämostyptischer TherapiemodalitätenFür den gerinnungsinhibierten Patienten sollte im Rahmen einer retrospektiven Untersuchung unter Berücksichtigung verschiedener Therapiemodalitäten das Nachblutungsverhalten bei zahnärztlich-chirurgischen Eingriffen dargestellt werden. Bei der betrachteten Patientengruppe handelte es sich zum einen um auf Heparin umgestellte Patienten und zum anderen um Patienten, bei denen die Dauerantikoagulation mit einem Vitamin-K-Antagonisten nicht abgesetzt wurde. Eine mögliche Leitlinie und zugleich moderne Behandlungsmaßnahme stellte die zahnärztlich-chirurgische Operation ohne Beeinflussung der oralen Antikoagulation unter Verwendung synthetischer lokaler Hämostyptika (Biopolymere) dar. Hier lag das Risiko einer Nachblutung bei 19,7 %. Zwar konnte die postoperative Nachblutungsrate im Vergleich zu den heparinisierten Patienten (17,9 % Nachblutungen) nicht reduziert werden, jedoch wurde das Risiko von lebensbedrohlichen thromboembolischen Ereignissen durch Beibehaltung der oralen Dauerantikoagulation minimiert. Darüber hinaus wurden immunologische und infektiöse Risiken, wie bei Verwendung xenogener und allogener lokaler Hämostyptika (Kollagenvlies bzw. Fibrinkleber) immanent vorhanden, durch den Einsatz synthetischer Materialien ausgeschlossen. Die Beibehaltung der oralen Dauerantikoagulation führt zu einer deutlichen Verkürzung der stationären Verweildauer, und zusätzliche Kosten für die Heparinsubstitution sowie das damit verbundene aufwändige labordiagnostische Monitoring entfallen.
Schlagwörter: Orale Antikoagulation, Nachblutung, Vitamin-K-Antagonist, lokale Hämostyptika, Biopolymere