ParodontologieSeiten: 503-512, Sprache: DeutschPlagmann, Hans-ChristianKritische Betrachtung und Vergleich der BehandlungskonzepteUnter dem Aspekt der Überlebensdauer furkationsbefallener Molaren wird eine kritische Wertung der Behandlungsmöglichkeiten versucht. Der Erhalt der Pulpavitalität hat immer Vorrang und kann z. B. mit einer Lappenoperation, ggf. mit zusätzlichen Versuchen, die Wundheilung positiv zu beeinflussen (gesteuerte Geweberegeneration, Wachstumsfaktoren, Knochenersatz), oder mit einer Tunnelierung erreicht werden. Eine Lappenoperation birgt ein erhöhtes Rezidivrisiko im Furkationsbereich und stellt hohe Anforderungen an die Patientenmundhygiene sowie die professionelle Zahnreinigung. Eine Radektomie (Amputation, Hemisektion) erfordert eine Devitalisierung der Pulpa. Sie öffnet den Bakterienschlupfwinkel Furkation, kann aber Folgeprobleme auf endodontischem Gebiet nach sich ziehen. Eine Prämolarisierung ist nur bei konservativ nicht mehr behandelbarer Furkationskaries indiziert. In die differenzialtherapeutischen Überlegungen sind Prognosefaktoren einzubeziehen (Patientenalter, Parodontitisform, Risikofaktoren). Bei einer aggressiven Parodontitis ist das parodontale Rezidivrisiko gegenüber einem eventuellen Risiko nach Wurzelbehandlung größer, so dass die Radektomie die Methode der Wahl darstellt. Im Fall einer chronischen Parodontitis ist bei wesentlich geringerem parodontalem Rezidivrisiko eine Lappenoperation oder Tunnelierung unter Erhalt der Pulpavitalität anzustreben. Die Überlebensrate korrekt behandelter Molaren steht der von Implantaten nicht nach.
Schlagwörter: Furkationsbehandlung, Überlebensrate, Molaren, Parodontitis