Zahnheilkunde interdisziplinärSeiten: 555-562, Sprache: DeutschChappuis, Vivianne/Arx, Thomas vonDas Ziel der Therapie von Knochen- und Weichgewebsverletzungen im dentoalveolären Bereich besteht darin, einerseits eine Infektion zu vermeiden und andererseits ein funktionelles und ästhetisch ansprechendes Resultat zu erreichen. Die Voraussetzungen dafür sind: Reduktion der Gewebekontamination, Entfernung von nekrotischem Gewebe, Wiederherstellung einer guten Durchblutung bei schlecht perfundierten Wunden und exakte Wundadaptation. Bestimmte Patienten zeigen erhöhte Risiken für eine Infektion oder eine verzögerte Wundheilung. Es empfiehlt sich ein systematisches Vorgehen: Zuerst werden die Zähne und der Knochen reponiert und danach die intraoralen Weichteilwunden versorgt. Anschließend erfolgt die Schienung der Zähne (falls indiziert), und am Ende werden die extraoralen Wunden versorgt. Bei jeder Verletzung ist der aktuelle Status des Tetanusschutzes abzuklären. Bisswunden durch Mensch oder Tier sind stark infektionsgefährdet, da beim Biss hochvirulente Keime tief ins Weichgewebe eindringen können. Bei Tierbissen sollte auch die Möglichkeit einer Tollwutinfektion bedacht werden.
Schlagwörter: Zahntraumatologie, Weichgewebsverletzung, Abrasion, Kontusion, Lazeration, Wundversorgung, Knochenfraktur, Splitterfraktur, Alveolarfortsatzfraktur