KieferorthopädieSeiten: 185-195, Sprache: DeutschMeyer-Marcotty, PhilippIm Rahmen einer modernen zahnmedizinischen Versorgung zählt die kieferorthopädische/orthodontische Korrektur pathologischer Zahnwanderungen zu einer fallzentrierten und interdisziplinären Therapie. Vor dem Hintergrund der hohen Prävalenz pathologischer Zahnwanderungen im parodontal geschädigten Gebiss ergeben sich daraus zahlreiche Ansätze für eine orthodontische Therapie. Vorgestellt wird ein systematisches Behandlungsprozedere mit besonderem Augenmerk auf die Möglichkeit der orthodontischen Therapie einzelner Segmente. Ein Ziel besteht hierbei darin, eine lokal wirkende Biomechanik zu generieren und ein graziles Apparaturdesign zu konstruieren. Unabdingbar während der gesamten orthodontischen Behandlungszeit ist im parodontal geschwächten Gebiss ein ständig wirkender intrusiver Kraftvektor. Die Intrusion ermöglicht zum einen eine Stabilisierung des Zahnes bzw. des Segmentes innerhalb des Alveolarfaches, und zum anderen lässt sich das Risiko eines Spontanverlustes während der Zahnbewegung reduzieren. Insgesamt wird gezeigt, dass auch bei ausgeprägter parodontaler Schädigung mit nur noch geringer knöcherner Unterstützung eine kieferorthopädische Behandlung indiziert ist.
Schlagwörter: Erwachsenenkieferorthopädie, interdisziplinäres Behandlungskonzept, parodontal geschädigte Zähne, pathologische Zahnwanderung