ZahnerhaltungSeiten: 1101-1112, Sprache: DeutschSchlagenhauf, UlrichDie Etablierung einer effektiven Plaquekontrolle steht im Zentrum aller gebräuchlichen zahnärztlichen Präventionskonzepte. Da häusliche Zahnpflege allein sehr oft nicht alle Risikoflächen erreicht, muss sie durch regelmäßig wiederholte professionelle Reinigungsmaßnahmen ergänzt werden. Die erforderliche Häufigkeit der Wiederholung orientiert sich dabei am aktuellen Risiko für ein klinisch relevantes Fortschreiten von Karies und/oder Parodontitis. Sie kann mit Hilfe von Risikokalkulatoren unter Einbeziehung bekannter krankheitsassoziierter Risikofaktoren berechnet werden. Die Evidenz zur präventiven Wirksamkeit einer strukturierten professionellen Plaquekontrolle ist aber nicht so eindeutig wie vielfach vermutet. Das liegt daran, dass nach aktuellem Wissen nicht mangelhafte Plaquekontrolle per se, sondern eine durch Umwelt, Lebensstil und genetische Faktoren ausgelöste, krankheitsförderliche Veränderung der Zusammensetzung des oralen Mikrobioms die tiefere Ursache sowohl der Karies wie auch der parodontalen Erkrankungen darstellt. Diese Veränderung ist selbst durch beste häusliche und professionelle Plaquekontrolle allein nicht ursächlich korrigierbar.
Schlagwörter: Recall, professionelle Zahnreinigung, Parodontitis, Karies, Risikobestimmung