Orale MedizinSeiten: 202-209, Sprache: DeutschLübbers, Heinz-Theo / Schriber, MartinaMaligne Tumoren werden im zahnärztlichen Alltag nicht sonderlich häufig diagnostiziert. Sie stellen aber aus offensichtlichen Gründen dennoch einen zentralen Aspekt der Mundgesundheit dar. Die Diagnose eines bösartigen Tumors ist für den Patienten - insbesondere bei (zu) später Erkennung - ein einschneidendes Lebensereignis. Neoplasien verursachen in der Regel keine Schmerzen und sind im Frühstadium auch sonst oftmals schwierig als ernstes Problem zu erkennen. Der betroffene Patient erscheint daher häufig (zu) spät gezielt zur Abklärung. Umso bedeutsamer ist die routinemäßige und systematische Suche nach solchen Veränderungen bei jedem Kontakt mit dem Patienten unabhängig vom eigentlichen Grund der Konsultation. Gefordert sind eine regelmäßige, exakte Inspektion und Palpation von Gesichtshaut und Mundschleimhaut sowie in speziellen Fällen die Anwendung von zusätzlichen diagnostischen Techniken. Nur so ist die immens wichtige Früherkennung eines malignen Tumors möglich. Seit einigen Jahren werden zusätzlich "HPV-Schnelltests" zur Früherkennung von Mundhöhlenkarzinomen propagiert. Die Tests können eine Infektion mit humanen Papillomaviren (HPV) anhand der damit einhergehenden Antikörperbildung erkennen. Auf diese Weise soll ein durch HPV erhöhtes Risiko für die Karzinomentstehung identifiziert und so zur Früherkennung beigetragen werden. Die Überlegung kann aber aus verschiedenen Gründen nicht überzeugen. Ziel des Beitrags ist es, das Konzept "HPV-Schnelltest" zu diskutieren. Darüber hinaus soll für die Thematik der malignen und prämalignen Veränderungen sensibilisiert werden. Medizinische Fachpersonen müssen sich ihrer Verantwortung bezüglich der Erkennung von Schleimhauterkrankungen bewusst sein, denn eine regelmäßige und exakte extra- und intraorale Untersuchung kann Leben retten.
Schlagwörter: Humanes Papillomavirus (HPV), Plattenepithelkarzinom, Malignität, Tumor, Screening, Schnelltest