KieferorthopädieSeiten: 1318-1327, Sprache: DeutschHabersack, Karin / Kober, CorneliaEine transversale Gaumenerweiterung ist aufgrund der Anatomie des Oberkiefers möglich. In Abhängigkeit von der Ossifikation der Sutura palatina mediana kann eine rein kieferorthopädische Gaumennahterweiterung (GNE) bis ins frühe Erwachsenenalter erfolgen. Später ist eine chirurgisch unterstützte Erweiterung ("surgically assisted rapid palatal expansion", SARPE) nötig. Zahngetragene oder skelettal verankerte Apparaturen mit Hyraxschrauben werden, vergleichbar dem Vorgehen bei der Distraktionsosteogenese, in kurzen Intervallen aktiviert. Dabei treten dentoalveoläre, skelettale und funktionelle Effekte auf. Neben einem Diastema mediale kommt es zu Kippungen der Seitenzähne mit hängenden palatinalen Höckern, zu einer basalen Erweiterung der Maxilla und zur Verbesserung der Nasenatmung. Ihr Einsatzgebiet findet die GNE in der Frühbehandlung und häufig als erste Maßnahme in der Hauptbehandlung, während die SARPE bei Erwachsenen als alleinige transversale Maßnahme oder vor vertikalen und/oder sagittalen Umstellungsosteotomien angewendet wird. Eine Checkliste für das Praxisteam mit einem Protokoll, das alle Abläufe im Zusammenhang mit der GNE aufführt, hat sich bewährt.
Schlagwörter: Kieferorthopädische Gaumennahterweiterung (GNE), chirurgisch unterstützte Gaumenerweiterung (SARPE), Knochenumbau