PubMed-ID: 19216313Seiten: 213-225, Sprache: Englisch, DeutschKalt, G. / Gehrke, P.Ziel: Computergestützte Techniken (Computer-assisted surgery, CAS) werden im Rahmen der oralen Implantatchirurgie zur präoperativen Planung und intraoperativen Übertragung der korrekten Implantatposition angewendet. Bei statischen Navigationsverfahren erfolgt die Implantatinsertion mittels hülsengeführter Bohrschablonen, unter Berücksichtigung der prothetisch gewünschten Position und des lokal vorhandenen Knochenangebots. Ziel der vorliegenden In-vitro-Untersuchung war es, die Übertragungspräzision des computergestützten Planungssystems Med3D zu analysieren. Weiterhin war von Interesse, ob eine zweite schablonengeführte Bohrung während der Implantatbettaufbereitung, zu einer Verbesserung der Übertragungsgenauigkeit führt. Material und Methoden: Insgesamt wurden 48 Implantate in Studienmodelle aus Kalbsrippen inseriert. Präoperative Computer-Tomographie Aufnahmen (CT) wurden mit Hilfe der korrespondierenden Software importiert und zur virtuellen Implantatpositionsplanung am Computer verwendet. Nach der realen Implantatbettaufbereitung mittels hülsengeführter Bohrschablonen und anschließender Insertion der Implantate, erfolgte die Anfertigung von CT-Kontrollaufnahmen. Zur Analyse der Übertragungsgenauigkeit auf den Operations-Situs wurden die präoperativen CT-Aufnahmen mit der virtuellen Implantatplanung in die postoperativen CT-Aufnahmen deckungsgleich eingelesen. Vertikale, radiale und Angulationsabweichungen wurden für jedes Implantat berechnet. Ergebnisse: Die ermittelten Minimalabweichungen zwischen geplanter und tatsächlicher Implantatposition zeigen, dass mit Hilfe des MED3D Systems Übertragungsgenauigkeiten im Bereich von 1/10 Millimetern realisierbar sind. Zu berücksichtigen sind dabei maximale Abweichungen in der Vertikalen von bis zu 2 mm. Die maximale Winkelabweichung kann bis zu 16 Grad betragen. Insbesondere die lokale Knochenqualität und -quantität scheinen die Abweichung von der geplanten Implantatposition zu beeinflussen. Über eine zweite geführte Implantatbettbohrung kann eine deutliche Verbesserung der Übertragungsgenauigkeit erzielt werden. Schlussfolgerung: Mit Hilfe statischer Verfahren ist eine präzise Übertragung der virtuellen, computergestützten Implantatplanung auf den OP-Situs möglich. Dennoch sollten, um Gefährdungen anatomischer Strukturen zu vermeiden, Übertragungsabweichungen von bis zu 2 mm in alle Richtungen in Betracht gezogen werden. Insbesondere die lokale Knochenqualität und -quantität scheinen die Abweichung von der geplanten Implantatposition zu beeinflussen. Über eine zweite geführte Implantatbettbohrung kann eine deutliche Verbesserung der Übertragungsgenauigkeit erzielt werden.
Schlagwörter: Computergestützte Chirurgie, Computertomographie (CT), Übertragungspräzision, statische Navigationsverfahren