Seiten: 217, Sprache: DeutschBesimo, Chr. E. / Guindy, J. S. / Lewetag, D. / Besimo, R. H. / Meyer, J.Ein bakteriendichter Randabschluss implantatgetragener Suprastrukturen kann auch bei hoher Präzisionspassung der Aufbauteile, wie sie für das Ha-Ti-Implantatsystem beschrieben wurden, nicht erreicht werden. In-vitro-Untersuchungen haben gezeigt, dass der mittlere marginale Randspalt zwischen Implantat und präfabrizierter Krone von weniger als 4 µm keine Barriere gegen die Infiltration von Staphylococcus aureus darstellt. Diese Experimente bestätigten die Ergebnisse einer klinischen Studie, die eine Vielfalt von oralen Mikroorganismen in den Mikrospalten von Ha-Ti-Suprastrukturen nachwies. Es wird jedoch angenommen, dass sich zwischen dieser implantatinternen Mikroflora und dem Wirt unter gesunden oralen und systemischen Bedingungen ein ökologisches Gleichgewicht herausbildet. Dieses Gleichgewicht scheint die Ausbreitung eines periimplantären Infektes, ausgehend von den submukosalen Randspalten, zu verhindern. Eine Erhöhung des Risikos für die Entstehung einer periimplantären Entzündung beziehungsweise eine Beeinträchtigung des Erfolges einer Periimplantitisbehandlung durch die implantatinterne Mikroflora lässt sich jedoch nicht ausschließen. In vitro wurden mit dem Chlorhexidinlack Cervitec® Randspalt und Schraubenloch von Ha-Ti-Einzelkronen auch unter funktioneller Belastung erfolgreich gegen das Ein- und Austreten von S. aureus abgedichtet. Unter der Voraussetzung einer klinischen Bestätigung dieser Ergebnisse können Chlorhexidinlacke möglicherweise zur mikrobiellen Abdichtung von Suprastrukturen während der Therapie einer periimplantären Entzündung eingesetzt werden.
Schlagwörter: Orale Implantologie, verschraubte Suprastrukturen, marginale Passgenauigkeit, Bakteriendichtigkeit