Seiten: 233-247, Sprache: DeutschEhmann, Meike / Platzer, Ursula / Rischewski, Johannes R.In der vorliegenden Kasuistik wird über einen zu Beginn der Behandlung 11-jährigen Patienten berichtet, der zur konsiliarischen Beurteilung und Weiterbehandlung in die Klinik überwiesen worden war. Seine Grunderkrankung, eine zyklische Neutropenie, wurde bereits ein Jahr zuvor von seiner Kinderärztin diagnostiziert und im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf von Pädiatern und Hämatologen weiter behandelt. Über einen Zeitraum von vier Jahren wurde der Patient im Rahmen regelmäßiger Recalltermine zahnmedizinisch und hämatologisch betreut. Durch die zwischenzeitliche Therapie mit einem granulozytenstimulierenden Faktor (G-CSF) konnte die Situation - trotz des bisherigen Verlustes von fünf Zähnen - allgemeinmedizinisch sowie dental zeitweise verbessert werden. Dieser Fall soll demonstrieren, dass bei persistierenden, refraktären Gingivitiden und Parodontitiden im jugendlichen Alter eine frühzeitige, enge interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Hämatologen und Pädiatern indiziert ist, um eine Grunderkrankung als Ursache in Betracht ziehen oder ausschließen zu können. Einige zahnärztliche Therapieschritte sollten in diesen komplexen Fällen nur in Absprache mit Fachärzten erfolgen.
Schlagwörter: Zyklische Neutropenie, Gingivitis, Stomatitis, aggressive Parodontitis, Zahnlockerung, neutropenische Ulzera, G-CSF, Differenzialblutbild