Seiten: 417-434, Sprache: DeutschWaller, Tobias / Jepsen, KarinEin FallberichtBei einer bestehenden, nicht ausgeheilten Parodontitis sollte vor geplanter Implantation immer erst eine antiinfektiöse Therapie zur Eliminierung der Entzündung durchgeführt werden, da unbehandelte Parodontitiserkrankungen einen erheblichen Risikofaktor für Implantatverlust darstellen. Mukositis und Periimplantitis sind entzündliche Erkrankungen periimplantärer Gewebe mit einer steigenden Prävalenz. Der Behandlungsbedarf ist groß, doch gibt es nur wenig Evidenz, wie man tiefe Knochendefekte bei Periimplantitis am effektivsten therapieren kann. Behandlungsprotokolle reichen vom nichtchirurgischen Debridement in Kombination mit Antibiotikagabe, über resektiv-chirurgische Verfahren mit Implantoplastik bis hin zu rekonstruktiven Maßnahmen und der Verwendung von Biologika und Knochenersatzmaterialien. Es wird ein Patientenfall vorgestellt, bei dem sich bereits zwei Jahre nach Implantatinsertion alio loco massive und progrediente Knochendefekte entwickelten. Nach Kontrolle der drei Risikofaktoren Parodontitis, Mangel an keratinisierter Gingiva und Plaque konnten zwei Implantate mit rasch fortschreitender knöcherner Destruktion erfolgreich mit chirurgisch-augmentativen Maßnahmen (einschließlich Mukogingivalchirurgie, Implantatdekontamination, Defektfüllung und systemischer Gabe von Antibiotika) behandelt werden. Bei schweren chronischen Parodontalerkrankungen und der damit einhergehenden Knochendestruktion kommt es fast immer zu gingivalen Rezessionen mit Verlust der Interdentalpapillen. In dem vorgestellten Fall war es trotz der eingetretenen Rezessionen möglich, durch restaurative Korrekturen auch bei hohen ästhetischen Erwartungen eine adäquate Frontzahnästhetik wiederherzustellen.
It has been shown that untreated periodontal disease is a risk factor for implant loss. Mucositis and peri-implantitis, inflammatory diseases of the peri-implant tissues, are conditions with high prevalence. In spite of high treatment needs, there is currently little evidence and no standard protocol for the reconstruction of peri-implantitis-induced osseous defects. In this case, a patient with peri-implantitis was successfully treated with a nonsubmerged surgical approach. Using a protocol with granulation tissue removal, implant surface decontamination, and placement of porous titanium granules, complete defect fill was achieved. The absence of deep probing depths as well as very low bleeding on probing further confirmed the success of the treatment. The treatment of severe cases of periodontitis most often results in increased gingival recession and loss of interdental papillae. In the anterior area, this situation is often considered unpleasant by the patient and results in a reduced oral health-related quality of life. In a restorative approach, the papillae can be reconstructed, which results in satisfying anterior esthetics.
Schlagwörter: chronische Parodontitis, Periimplantitis, poröses Titangranulat, Veneers, Papillenrekonstruktion, regenerative Parodontalchirurgie