Seiten: 255, Sprache: DeutschChong, B. S. / Ford, T. R. P.Zweck dieses Artikels ist es, zur Zwischeneinlage im Wurzelkanal benutzte Medikamente einer kritischen Bewertung zu unterziehen. Im Rahmen einer Pulpaexstirpation und von Behandlungsvarianten, bei denen noch vitales Pulpagewege im Wurzelkanal belassen wird, ist die routinemäßige Anwendung einer intrakanalären Medikation als sehr fragwürdig einzustufen. Im Zusammenhang mit infizierten Wurzelkanälen wurde eine medikamentöse Wurzelkanaleinlage aus vielen Gründen empfohlen. So wird die intrakanaläre Medikation eingesetzt, um - alle nach Wurzelkanalaufbereitung verbliebenen Bakterien zu vernichten, - die Entzündung von periapikalem Gewebe und von Pulparesten zu reduzieren, - den Kanalinhalt in einen inerten Zustand zu überführen und Gewebetrümmer zu neutralisieren, - als Barriere bei einem möglichen Leakage der provisorischen Deckfüllung zu wirken, - eine Sezernierung in den Wurzelkanal zu unterbinden. Die meisten dieser Indikationen für eine intrakanaläre Medikation sind jedoch fragwürdig. Sie sollte nur noch zur Wurzelkanaldesinfektion als itegrierter Bestandteil kontrollierter Asepsis bei infizierten Wurzelkanälen Anwendung finden. Ihre Rolle im Rahmen der Wurzelkanalaufbereitung ist eher sekundär, während der gründlichen Säuberung des Wurzelkanals und der adäquaten Präparation eine übergeordnete Bedeutung zukommt. Spricht ein Zahn auf die Behandlung nicht an, kann die Entnahme einer mikrobiologischen Probe bei der Auswahl des intrakanalären Medikaments behilflich sein.
Schlagwörter: Bakterien, Calciumhydroxid, medikamentöse Einlage, periapikale Entzündung, Wurzelkanalbehandlung