Seiten: 355-371, Sprache: DeutschKrastl, Gabriel / Meller, Christina / Pastoret, Marie-Hélène / Weiger, RolandEin Milchzahntrauma ist eine bei Kleinkindern häufig anzutreffende Verletzungsart. Aufgrund der engen anatomischen Lagebeziehung zwischen Milch- und bleibenden Zähnen ist eine adäquate Therapie für die Vermeidung von Entwicklungsstörungen an Zähnen der zweiten Dentition von entscheidender Bedeutung. Für die Erstversorgung nach Verletzungen und für die weitere Therapie gelten aus biologischer Sicht für beide Dentitionen die gleichen Prinzipien. Allerdings steht die individuelle Behandlungs- und Belastungsfähigkeit des betroffenen Kindes oftmals einer optimalen Therapie entgegen. Vor diesem Hintergrund und zur Verhinderung einer (weiteren) Schädigung assoziierter Zahnkeime werden tief frakturierte, stark gelockerte oder dislozierte Zähne meistens entfernt. Der an die Übersicht anschließende Fallbericht befasst sich mit einer vollständigen Milchzahnintrusion bei einer zweieinhalbjährigen Patientin. Innerhalb der ersten vier Monate nach dem Unfall vollzog sich eine Spontaneruption. Zwei Jahre danach musste aufgrund eindeutiger Hinweise auf eine infizierte Pulpanekrose eine Wurzelkanalbehandlung eingeleitet werden. Unter Berücksichtigung der zunächst sehr eingeschränkten Kooperationsbereitschaft des kleinen Mädchens werden Diagnostik, Entscheidungsfindung zur Therapie und mögliche Risiken in Bezug auf eine Schädigung des in Entwicklung befindlichen bleibenden Schneidezahns diskutiert.
Schlagwörter: Milchzahntrauma, Intrusion, Spontaneruption, Milchzahnendodontie