Seiten: 41-52, Sprache: DeutschMarkovic, Ljubisa / Jordan, Rainer Andreas / Bölling, Jona / Jackowski, Jochen / Gängler, PeterZiel dieser Studie war es, anhand von 108 Behandlungsfällen des Notdienstes die Prävalenz und Qualität von Zahnschmerz und Behandlungsangst zu ermitteln, um hieraus Empfehlungen für die zahnärztliche Versorgungsforschung abzuleiten. Patienten des Notdienstes der Universitätszahnklinik Witten/Herdecke wurden per Fragebogen zu Angst und Zahnschmerz interviewt. Dazu wurden der ärztliche Zahnbefund, Diagnose und Therapie korreliert. Es wiesen 108 Patienten zwischen 9 und 74 Jahren mit gleicher Geschlechterverteilung einen durchschnittlichen altersadäquaten DMFT auf. Die Notfalltherapie wurde zu 63 % an Molaren, zu 25 % an Prämolaren, zu 12 % an Frontzähnen und zu 3 % an Milchzähnen durchgeführt. Die ermittelten Diagnosen waren hauptsächlich Entzündungen und Folgeerkrankungen des Endodonts. Dabei zeigte sich zwischen den Hauptdiagnosen (symptomatische Pulpitis vs. symptomatische apikale Parodontitis) kein signifikanter Unterschied hinsichtlich der Schmerzstärke (p > 0,05). Bei der Zahnbehandlungsangst gab es einen Unterschied zwischen den Geschlechtern: Frauen erreichten im Mittel einen höheren Score als Männer (p 0,02). Es zeigte sich kein signifikanter Unterschied hinsichtlich der Zahnbehandlungsangst und der Zeitspanne bis zur Therapie zwischen Patienten mit regelmäßigem Zahnarztbesuch und solchen, die nur im Schmerzfall den Notdienst konsultierten, jedoch stellte sich ein deutlicher Zusammenhang zwischen bestehender Angst und der Unregelmäßigkeit des allgemeinen Zahnarztbesuches dar (p 0,02). Da ein deutlicher Zusammenhang zwischen Zahnbehandlungsangst und Unregelmäßigkeit des allgemeinen Zahnarztbesuches besteht, müssen sich die Präventionsstrategien dieser Patientengruppe in besonderer Weise annehmen, um diesen Circulus vitiosus zu durchbrechen.
Schlagwörter: Zahnbehandlungsangst, Zahnschmerz, Notdienst, zahnärztliche Versorgungsforschung