Seiten: 139-147, Sprache: DeutschHeinrich-Weltzien, Roswitha / Hickel, Reinhard / Kühnisch, JanAktuelle Sichtweisen und Konsequenzen für die BehandlungZiel dieser Übersichtsarbeit ist es, die Neubewertung der Caries-profunda-Therapie am Milchzahn darzustellen. Diese erfolgt auf der Grundlage neuer Kenntnisse zur Bedeutung einer belassenen Restkaries für die pulpalen Reparationsprozesse. Die einzeitige Kariesexkavation wird hiernach aus mikrobiologischer, histologischer und klinisch-röntgenologischer Sicht der zweizeitigen Behandlung mit der Wiedereröffnung der Kavität und Entfernung der Restkaries vorgezogen. Während bei aktiven Dentinläsionen eine ledrige Dentinkonsistenz als Endpunkt der Kariesexkavation akzeptiert wird, ist bei chronischen Läsionen die Karies bis zum harten, verfärbten Dentin zu exkavieren. Die Restdentinstärke von 0,5 bis 1,0 mm ist dabei für den Behandlungserfolg entscheidend. Die Abdeckung des Kavitätenbodens mit einem Kalziumhydroxidpräparat ist bei einem dichten Kavitätenverschluss weniger bedeutsam. Die klinisch-röntgenologische Erfolgsrate dieses Vorgehens beträgt mehr als 90 % nach mehrjähriger Beobachtungszeit.
Schlagwörter: Milchzahn, Caries-profunda, Indirekte Pulpabehandlung, Kariesaktivität, Kariesentfernung, Dentinkonsistenz, Mikroflora, Restdentinstärke, Pulpaschutz