Open AccessSeiten: 207-230, Sprache: Englisch, DeutschSchindler, Hans J. / Hugger, Alfons / Kordaß, Bernd / Türp, Jens ChristophMyoarthropathien (MAP) sind die häufigsten nichtodontogenen schmerzhaften Beschwerden im Mund-Kiefer-Gesichtsbereich. Wie unspezifische muskuloskelettale Schmerzen in anderen Körperregionen zeichnen sie sich durch eine multifaktorielle Genese aus. Die Therapie mit oralen Schienen repräsentiert die am besten untersuchte Behandlungsoption. Die intraoralen Behelfe führen bei der überwiegenden Zahl der Patienten mit akuten oder akut-persistierenden Schmerzen im Kurz- und Langzeitverlauf in der Regel zu zufriedenstellender Schmerzlinderung oder zu Schmerzfreiheit. Dies kann vor allem mit den neuromuskulären und biomechanischen Besonderheiten des Kausystems erklärt werden, welche funktionelle Reorganisationen in Muskel- und Gelenkstrukturen unterstützen, die sich bis in kortikale Areale verfolgen lassen. Auslöser für die funktionellen Neuorientierungen ist die temporäre Veränderung der Unterkieferlage in physiologisch tolerablen Bereichen, die zu Entlastungen der lädierten Gewebebereiche führt und ihre Regeneration begünstigt. Bei eingetretener Schmerzchronifizierung, die durch ausgeprägte psychosoziale Beeinträchtigungen gekennzeichnet ist, ist die Therapie mit Schienen allein nur eingeschränkt wirksam; hier ist eine multimodale, interdisziplinäre Vorgehensweise erforderlich.
Schlagwörter: Myoarthropathien, kraniomandibuläre Dysfunktionen, Myalgie, myofaszialer Schmerz, Therapieempfehlungen