Seiten: 239-249, Sprache: Englisch, DeutschSteinmaßl, Otto / Steinmaßl, Patricia-Anca / Schwarz, Anna / Crismani, AdrianoHintergrund: Kraniomandibuläre Dysfunktion (CMD) und Okklusionsanomalien bei Kindern werden häufig an Studienpopulationen mit breitem Altersbereich untersucht. In solchen Populationen können Prävalenzen und Assoziationen bestimmter Merkmale aufgrund von wachstumsbedingten Unterschieden nicht immer erfasst werden. Eine Untersuchung bei Kindern einer eng gefassten Altersgruppe könnte tiefere Einsichten ermöglichen. Ziel: Ziel dieser Studie war es, die Prävalenz von Symptomen einer CMD bei Schulkindern mit frühem Wechselgebiss zu untersuchen und festzustellen, ob Wechselbeziehungen mit Okklusionsanomalien bestehen. Methode: In einem prospektiven Querschnittsdesign wurde eine randomisiert ausgewählte Stichprobe von 157 Tiroler Schulkindern einer Anamnese und klinischen Untersuchung auf Okklusionsanomalien und den Funktionszustand des Kiefergelenks unterzogen.
Ergebnisse: Die Gesamtprävalenz von CMD-Symptomen war gering. Häufigste Befunde waren eingeschränkte Kieferöffnung (11,5 %) und Kiefergelenkknacken (10,2 %), gefolgt von Hypermobilität (4,5 %) und Palpationsempfindlichkeit (1,9 %). Assoziationen mit Okklusionsanomalien fanden sich nur für den lateralen Kreuzbiss und erhöhten Overjet.
Schlussfolgerung: Obwohl Fehlokklusionen offenbar keine größere Rolle bei der Entwicklung von CMD spielen, üben schwere Okklusionsanomalien wahrscheinlich einen gewissen Einfluss aus. Das kieferorthopädische Screening sollte deshalb eine kurze Untersuchung auf Zeichen einer CMD beinhalten.
Schlagwörter: Mundöffnungsvermögen, CMD, Okklusionsanomalie, Kiefergelenk