Seiten: 289-311, Sprache: Englisch, DeutschSvensson, PeterBruxismus repräsentiert einen klassischen Widerspruch auf dem Gebiet der Zahnmedizin und Medizin: In der Praxis verfügen die meisten Kolleginnen und Kollegen über Erfahrungen mit Bruxismus und haben gewisse Vorstellungen und Meinungen dazu, um was für ein Phänomen es sich handelt und wie es behandelt werden kann. Und dennoch fallen die Definition und Erfassung von "Bruxismus" überaus schwer und - zumindest aus wissenschaftlicher Sicht - die physiologisch normalen Manifestationen und pathophysiologischen Folgen sind schwierig zu verstehen und zu unterscheiden. Dieses selektive Review soll einige der aktuellen Probleme und Kontroversen im Zusammenhang mit dem Phänomen Bruxismus aufzeigen. Trotz des unzweifelhaften Nutzens streng systematischer Reviews für den Fortschritt auf unserem Gebiet, hat dieser Beitrag eher das Ziel, kritisches Denken anzuregen, alte Dogmen und Paradigmen zu hinterfragen und die Aufmerksamkeit auf neue Einschätzungen und Therapien zu lenken. Zunächst werden Ansätze zur Definition und Klassifikation diskutiert. Dann folgt ein Überblick über die Physiologie bruxistischer Aktivitäten und mögliche pathophysiologische Folgenvon Bruxismus mit einem Schwerpunkt auf schmerzhafte kraniomandibuläre Dysfunktionen. Im Anschluss wird die Beurteilung von Bruxismus, ausgehend von Berichten der Patienten, klinischer Untersuchung und zusätzlichen Hilfsmitteln, wie polysomnographischer Aufzeichnung und ambulanter Elektromyografie beschrieben. Abschließend wird es eine kurze Übersicht zur Frage Therapie versus Management von Bruxismus gegeben, wobei speziell die kürzlich vorgeschlagene Anwendung der "bedingten elektrischen Stimulation" zur Kaumuskelrelaxation im Fokus ist.
Schlagwörter: Bruxismus, Elektromyografie, Physiologie des trigeminalen Systems, kraniofazialer Schmerz, bedingte elektrische Stimulation