SupplementPoster 776, Sprache: Deutsch, EnglischKoch, Johanna / Schulz, Peter / Wagner, WilfriedFragestellung: Die Nutzung von Tablet Computern steigt im klinischen Alltag immer mehr an. Hierzu gehört unter anderem auch die digitale Erhebung der Anamnese. Mit dieser Studie wird der Frage nachgegangen welchen Einfluss die digitale Anamneseerhebung mit Tablet Computern (iPad®) auf den Patienten und die Anamneseerhebung selbst hat.
Methode: Zufällig ausgewählte Patienten der Ambulanz der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie - plastische Operationen wurden neben der herkömmlichen schriftlichen Anamneseerhebung darum gebeten diese zusätzlich digital auf einem iPad® (Apple Inc., Cupertino) durchzuführen. Als Software wurde die digitale impDAT Anamneseerhebung (Kea Software GmbH, Pöcking) verwendet.
Neben diesem Vergleich wurde nach Abschluss der digitalen Anamneseerhebung eine kurze Evaluation durchgeführt. Gefragt wurde hier nach der Bedienerfreundlichkeit, der Einschätzung des Datenschutzes und dem Besitz eines privaten iPad's®.
Ergebnis: Es wurden insgesamt 100 Probanden, davon 53 männlich und 47 weiblich gebeten die zusätzliche digitale Anamnese durchzuführen. 20 Probanden verweigerten die digitale Anamneseerhebung, 80 füllten die Anamnese mit Fragebogen aus. Das Durchschnittsalter der teilnehmenden Probanden lag bei 47 Jahren, wobei der jüngste Proband 12 Jahre, der älteste Proband 77 Jahre war. Von diesen besitzen 20 Probanden privat ein iPad®, 60 Probanden besitzen keines.
38 Probanden füllten sowohl die schriftliche wie auch die digitale Anamnese aus. Dabei zeigten sich in den Antworten mit Freitext 68 unterschiedliche, bei den Antworten mit vorgegeben Text 64 unterschiedliche Angaben. Bei 31 Patienten stand nur die digitale Anamnese zur Verfügung, die restlichen 11 Personen hatten die digitale Anamnese nicht gespeichert.
Bei der Evaluation befanden 80% der Probanden die Bedienfreundlichkeit als sehr gut, 18,75% als gut und 1,75% als befriedigend. 80,25% der Probanden haben nach eigenen Angaben die digitale Anamnese sehr zufriedenstellend, 19,75% zufriedenstellend und 1,25% nicht zufriedenstellend ausfüllen können. Beim Datenschutz sahen 71,25% eine hohe, 21,25% eine mittlere und 7,5% eine niedrige Vertrauenswürdigkeit.
Schlussfolgerung: Die digitale Anamneseerhebung mit dem Tablet Computer wird insgesamt positiv von Patienten aufgenommen und wird in Zukunft sowohl in Kliniken wie auch in Praxisräumen immer mehr Einzug halten. Sowohl die Bedienerfreundlichkeit wie auch die Durchführung der Erhebung zeigt sich insgesamt als positiv bei den Patienten, obwohl es insgesamt Bedenken beim Datenschutz gibt. Die objektive Auswertung der digitalen gegenüber der schriftlichen Anamneseerhebung ergibt jedoch auch das Bild unterschiedlicher Antworten. Dies kann durchaus auf das neue Medium des Tablet Computers zurückgeführt werden wenngleich hier weitere Studien notwendig sind um dies weiter zu objektivieren.
Schlagwörter: Anamnese, Tablet, Tablet Computer, Anamneseerhebung