Poster 871, Sprache: Deutsch, EnglischLorenz, Jonas MichaelZielsetzung: Ziel der Untersuchung war es, die zellulären Reaktionen auf unterschiedliche porkine Kollagenmembrane zu analysieren und daraus Anwendungsempfehlungen für den klinischen Einsatz abzuleiten.
Material und Methoden: In einer systematischen in vivo Analysereihe wurden fünf kollagenbasierte Membrane histologisch untersucht. Die Kollagenmembrane Gesitlich BioGide® (BG), Gesitlich Mucograft® (MG), BEGO Kollagen Membran® (BEG), Mucoderm® (MD) und Collprotect® (CP) wurden nach einem standardisierten Versuchsprotokoll bis zu 60 Tage subkutan in Mäuse/Ratten implantiert und anschließend, mit einem Schwerpunkt auf die Gewebsreaktion und die Ausprägung einer möglichen Entzündungsreaktion histologisch untersucht
Ergebnisse: Die histologische Untersuchung zeigte deutliche Unterschiede hinsichtlich der zellulären Reaktionen auf die verschiedenen Membrantypen. So induzierten BG und MG lediglich mononukleäre Zellen wie Makrophagen, welche das Fehlen einer Fremdkörperreaktion und somit eine hohe Materialintegration darstellen. Hingegen bestand die Reaktion auf BEG, MD und CP auch aus mehrkernigen Riesenzellen, die im Rahmen einer Fremdkörperreaktion aus Makrophagen entstehen und ins Implantationsbett migrieren. BG, MG und BEG zeigten eine vollständige Volumenstabilität und -integrität. Die aus zwei Schichten bestehende MG Matrix zeigte an der spongiösen Schicht gerichteten Zelleinwuchs, wohingegen die kompakte Lage als stabile Barriere erhalten blieb. MD zeigte durchgehenden Bindegewebseinwuchs entlang ihrer präformierten Leitstrukturen aus Fettzelllakunen und Gefäßlumina. Im eingedrungenen Bindegewebe konnten nutritive Gefäße detektiert werden. CP zeigte durchgehenden Bindegewebseinwuchs und eine Reduktion der Membrandicke auf 75 % der Ursprungsdicke.
Schlussfolgerung: Für den klinischen Einsatz kollagenbasierter Membrane ist eine genaue Kenntnis der zellulären Reaktionen im Augmentationsgebiet von essentieller Bedeutung. Sowohl die zelluläre Reaktion als auch die Volumenstabilität und die Membranpermeabilität haben entscheidenden Einfluss auf den klinischen Erfolg und wurden in der vorliegenden Untersuchung unter standardisierten Bedingungen bestimmt.
Klinische Relevanz: Kollagenbasierte Membrane dienen in der Parodontologie und Implantologie als vielfältig einsetzbare Barrieren, die bei der Regeneration konkurrierende Gewebearten abschirmen sollen. Sowohl die zelluläre Reaktion als auch die Volumenstabilität und die Membranpermeabilität haben, abhängig vom Indikationsgebiet der Kollagenmembrane, entscheidenden Einfluss auf den klinischen Erfolg.
Schlagwörter: Kollagenmembrane, GTR, GBR, Bio-Gide, Mucograft