Poster 1234, Sprache: Deutsch, EnglischDaume, Linda / Hanisch, Marcel / Timme, Maximilian / Kleinheinz, JohannesBei dieser seltenen Verlagerung von impaktierten Unterkiefermolaren liegen die Okklusalflächen in engem Kontakt zueinander, während die Wurzeln in die entgegengesetzte Richtung zeigen. In der wissenschaftlichen Literatur wird dieser Befund als "Kissing Molars" bezeichnet. Meist handelt es sich um einen retinierten nach distal angulierten zweiten Molar und einen retinierten nach mesial verlagerten dritten Molar. Die Ätiologie ist ungeklärt.
Im vorliegenden Fall stellte sich eine 58-jährige Patientin mit einem alio loco eröffneten submukösen Abzess im rechten Unterkiefer, Regio 47, vor. Im Orthopantomogramm waren beidseits die mit ihrer Okklusalfläche einander zugewandten 7er und 8er sichtbar. Zusätzlich zeigte sich zwischen den Zähnen eine Radioluzenz, was auf zwei follikuläre Zysten hindeutete. Aufgrund der nervnahen Lagebeziehung und zur Darstellung der Zystengröße wurde ein DVT erstellt. Dieses zeigte keinen direkten Kontakt zum Nervus alveolaris inferior und eine weitgehend erhaltene linguale und vestibuläre Kortikalis. Aufgrund des Abszessgeschehens wurde nach der Akuttherapie mittels Inzision und Drainage die beidseitige operative Entfernung sekundär in Intubationsnarkose vorgenommen. Intraoperativ konnten die 4 Zähne durch Osteotomie entfernt werden, der entstandene Knochendefekt wurde mit Kollagen aufgefüllt. Die histopathologische Untersuchung des beidseits entnommenen Gewebes bestätigte den Verdacht der follikulären Zyste.
Kissing Molars beschreibt eine seltenen Form von verlagerten und impaktierten Zähnen. Beim Vorliegen von zystischen Läsionen, Beschwerden und Entzündungen wird die operative Entfernung empfohlen.
Schlagwörter: impaktierte Zähne, follikuläre Zyste, Zahnverlagerung