Implantologie, 2/2022
Seiten: 165-174, Sprache: DeutschBlatt, Sebastian / Kämmerer, Peer W.Die antiresorptive Therapie aus onkologischer Indikation oder bei Patienten mit Osteoporose gehört zu den häufigen Begleitmedikationen vieler Patienten. Dabei gilt die medikamentenassoziierte Kiefernekrose („medication-related osteonecrosis of the jaw“, MRONJ) als eine Komplikation, deren Ätiopathogenese bisher nicht geklärt erscheint. Als assoziierte Risikofaktoren, die zur Entwicklung einer Kiefernekrose beitragen, gelten systemische (Komedikation mit Glukokortikoiden oder Chemotherapeutika) und lokale Faktoren wie dentoalveoläre Eingriffe. Die kaufunktionelle Rehabilitation von Patienten unter antiresorptiver Therapie mit implantatgetragenem Zahnersatz wird weiterhin teilweise kontrovers in der Literatur diskutiert. Auf der einen Seite könnte das kompromittierte Knochenlager zu einer insuffizienten Osseointegration und geminderten Implantatüberlebensraten führen. Weiterhin könnten der Eingriff der Implantation oder das Implantat an sich sowie assoziierte Erkrankungen wie die Periimplantitis als auslösende Faktoren für die Entstehung einer MRONJ gesehen werden. Andererseits kann durch implantatgetragenen Zahnersatz das Risiko einer MRONJ durch eine potenzielle Druckstelle der schleimhautgetragenen Prothese gemindert und die Lebensqualität analog zu Patienten ohne antiresorptive Therapie, insbesondere bei zahnlosem Kiefer, gesteigert werden. Eine gute Mundhygiene und entsprechende supportive zahnärztliche Therapie sind bei allen Patienten unter antiresorptiver Behandlung notwendig, insbesondere vor einer etwaigen Implantattherapie. Im Folgenden soll ein kurzer Überblick über die aktuelle Evidenz bezüglich einer dentalen Implantation bei Patienten unter antiresorptiver Therapie gegeben werden. Einzelne Zusammenhänge zwischen Dosierung und Medikationsindikation und Entwicklung einer Kiefernekrose nach Implantation sollen ebenso wie das Implantatüberleben in diesem speziellen Patientenkollektiv im Kontext der aktuellen Literatur betrachtet werden. Ziel ist es, die patientenindividuelle Risikoabschätzung und Therapieentscheidung im klinischen Alltag stützen zu können.
Manuskripteingang: 21.03.2022, Annahme: 18.05.2022
Schlagwörter: Bisphosphonate, RANKL-Inhibitor, medikamentenassoziierte Kiefernekrose, Implantatüberleben
Implantologie, 3/2017
Seiten: 239-246, Sprache: DeutschZiebart, Thomas / Heymann, Paul / Attrodt, Anne / Blatt, Sebastian / Kwon, Yong-Dae / Neff, Andreas / Halling, FrankDentale Implantate stellen in der modernen Zahnmedizin eine etablierte Möglichkeit im Rahmen der prothetischen Rehabilitation dar. Von der Indikation der Einzelzahnversorgung bis hin zur Versorgung des zahnlosen Patienten spielen sie eine wichtige Rolle und werden im zunehmenden Maße auch für kompromittierte Patienten eingesetzt. Bedingt durch Fortschritte in Forschung und Medizin können auch immer mehr Menschen ein höheres Lebensalter mit guter Lebensqualität erreichen. Dies erfordert oftmals die Einnahme einer Vielzahl von Medikamenten in dieser Bevölkerungsgruppe. Dieser Artikel möchte die Wechselwirkung einer systemischen Medikation von unterschiedlichen Arzneimittelklassen mit dentalen Implantaten beleuchten und somit eine Risikostratifizierung für den Behandler in Klinik und Praxis vornehmen.
Schlagwörter: Implantate, Medikamente, Bisphosphonate, Wechselwirkung, kompromittierter Patient
Quintessenz Zahnmedizin, 1/2017
ImplantologieSeiten: 35-44, Sprache: DeutschRigheso, Leonardo / Blatt, Sebastian / Kwon, Yong-Dae / Al-Nawas, BilalPrimärstabilität gehört zu den wichtigsten Voraussetzungen der Osseointegration dentaler Implantate und stellt damit auch eine Bedingung für den Langzeiterfolg dar. Daneben ist sie ein zentrales Kriterium dafür, ob eine Sofortversorgung durchgeführt werden kann. Die Primärstabilität ergibt sich zunächst aus dem mechanischen Knochenkontakt nach der Insertion und wird durch verschiedene Parameter wie die Knochenquantität und -qualität, die Operationstechnik sowie das Implantatdesign beeinflusst. Während der Insertion kann das Ausmaß der Primärstabilität auf unterschiedlichem Weg vom Operateur quantitativ erfasst werden. Der Beitrag gibt einen aktuellen Überblick über dieses klinisch bedeutende Thema der dentalen Implantologie.
Schlagwörter: Dentale Implantate, Primärstabilität, Initialstabilität, Osseointegration, Sofortversorgung
Implantologie, 3/2016
Seiten: 261-268, Sprache: DeutschRigheso, Leonardo A. R. / Blatt, Sebastian / Kwon, Yong-Dae / Al-Nawas, BilalEine ÜbersichtsarbeitDie Primärstabilität stellt eine der wichtigsten Voraussetzungen der Osseointegration dentaler Implantate dar und ist damit auch eine Voraussetzung für den Langzeiterfolg. Daneben stellt sie ein wichtiges Kriterium dar, ob das Konzept der Sofortversorgung verfolgt werden kann. Die Primärstabilität ergibt sich zunächst aus dem mechanischen Knochenkontakt nach Insertion und wird durch verschiedene Parameter, wie der Knochenquantität, -qualität, der Operationstechnik und dem Implantatdesign beeinflusst. Das Ausmaß der Primärstabilität während der Insertion kann vom Operateur unterschiedlich erfasst werden. Aktuell ist das Ziel, die Primärstabilität genauer und vor allem reproduzierbar zu evaluieren. Die vorliegende Arbeit möchte daher einen aktuellen Überblick über dieses klinisch bedeutende Thema der dentalen Implantologie geben.
Schlagwörter: Dentale Implantate, Primärstabilität, Osseointegration, Sofortversorgung