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Extrazelluläre Vesikel (EV), sezerniert von eukaryotischen Zellen (eukaryotische EV: CEV) oder Bakterien (bakterielle EV: BEV), spielen im Rahmen der Informationsübertragung zwischen verschiedenen Körperzellen, Bakterien und Zellen des Wirtsorganismus sowie zwischen Bakterien eine grundlegende Rolle. Neue Forschungsergebnisse haben ihre Bedeutung innerhalb der Homöostase und Dyshomöostase im Parodontium gezeigt. EV stellen natürlicherweise freigesetzte Strukturen mit einer Lipidmembran dar, die für die Herkunftszellen bzw. Bakterien spezifische bioaktive Moleküle enthalten. Sie werden durch Zielzellen internalisiert und führen zu verschiedenartigen Stoffwechselwirkungen sowohl in Nachbarzellen als auch in Zellen unterschiedlicher Gewebe und Organe. Verschiedene BEV sind an der Entwicklung und Progression der Parodontitis beteiligt. Darüber hinaus ist die Rolle von BEV im Rahmen der Assoziation der Parodontitis mit verschiedenen chronischen systemischen Erkrankungen bedeutsam. Prinzipiell weisen EV ein großes Potenzial für diagnostische und therapeutische Strategien hinsichtlich Parodontalerkrankungen auf; es sind jedoch umfangreiche weitere Untersuchungen bis zur Praxisrelevanz notwendig.
Manuskripteingang: 19.06.2023, Annahme: 17.09.2023
Schlagwörter: extrazelluläre Vesikel, zelluläre extrazelluläre Vesikel, bakterielle extrazelluläre Vesikel, Parodontitis, systemische Erkrankungen, Diagnostik, Therapie
Zwischen dem menschlichen Mikrobiom und den Körperzellen bestehen wesentliche Wechselwirkungen, die sich im Verlauf der Evolution entwickelt haben. Durch moderne Technologien wie Metagenomik und Metabolomik sind diesbezüglich auch in der Parodontologie neue Einblicke möglich geworden. Bidirektionale Beziehungen zwischen Parodontitis und verschiedenen systemischen Erkrankungen mit inflammatorischer Komponente sind besonders bedeutsam. Es wird zunehmend deutlich, dass der Transfer von Bakterien eines dysbiotischen Mikrobioms der Mundhöhle in den Darm eine Dysbiose des Darm-Mikrobioms und damit chronische Erkrankungen verursachen kann. In letzter Zeit sind Prozesse der interzellulären Kommunikation in den Fokus des Interesses gerückt, die durch extrazelluläre Vesikel (EV) vermittelt werden. Neue Forschungsergebnisse zeigen, dass EV im Rahmen von Parodontalerkrankungen sowohl ein diagnostisches als auch ein therapeutisches Potenzial besitzen. Weil Faktoren der Ernährungsweise die Zusammensetzung der Mikrobiota in der Mundhöhle und im Darm beeinflussen, ist die Ernährung für die Prävention und Therapie von Parodontalerkrankungen ebenso wie von anderen systemischen chronischen Krankheiten wesentlich. Gesundheitsfördernde Wirkungen von Prä-, Pro- und Postbiotika stehen im Fokus der gegenwärtigen Forschung.
Manuskripteingang: 03.07.2022, Annahme: 20.09.2022
Schlagwörter: Parodontitis, orales Mikrobiom, Darm-Mikrobiom, systemische Erkrankungen, extrazelluläre Vesikel, Ernährung, Präbiotika, Probiotika, Postbiotika
Das Interesse am Einsatz von Schmelz-Matrix-Proteinen bei subgingivaler Instrumentierung ist wieder aufgelebt. Zunächst wurden vor allem ein schnellerer initialer Entzündungsrückgang und damit ggf. schnellere Wundheilung wie auch histologische Zement- und Knochengewinne sowie teilweise klinische Überlegenheit beobachtet. Meist waren die klinischen Ergebnisse ohne signifikanten Unterschied zwischen Test- und Kontrollgruppe. Jüngst wurde berichtet, dass Resttaschen ≥ 6 mm nach subgingivaler Instrumentierung mit Schmelz-Matrix-Proteinen seltener auftreten. Aktuell liegen ermutigende Ergebnisse aus zwei randomisierten Multicenterstudien vor, die gute klinische Ergebnisse für eine adjuvante Applikation von Schmelz-Matrix-Proteinen in den Therapiestufen 2 und 3 der Therapie der Parodontitis im Stadium III zeigen konnten.
Stufe 3 der Therapie (chirurgische Therapie) von Parodontitis der Stadien I, II und III
Was ist zu tun, wenn trotz adäquater Durchführung der Therapiestufen 1 (Kontrolle der Risikofaktoren) und 2 (subgingivale Instrumentierung, SI) noch tiefe Resttaschen (Sondierungs-tiefen ≥ 6 mm) vorhanden sind? Wenn das Therapieziel nicht mit nichtchirurgischen Mitteln erreicht wurde, soll/sollte weiterführend (chirurgisch) behandelt werden. In diesen Fällen sollten bei horizontalem Knochenabbau Zugangslappenoperationen und bei tiefen Knochentaschen und Furkationsbefall Grad II an Unterkiefermolaren bzw. bukkal von Oberkiefermolaren regenerative chirurgische Verfahren durchgeführt werden. Bei Furkationsbefall Grad III sowie multiplem Furkationsbefall Grad II können neben SI oder Zugangslappen resektive Verfahren der Furkationstherapie erwogen werden (Tunnel, Wurzelamputation, Hemi-/Trisektion, Prämolarisierung). Allerdings sollen keine chirurgischen Eingriffe bei Patienten erfolgen, die keine adäquate Mundhygiene haben.
Manuskripteingang: 03.11.2021, Annahme: 03.02.2022
Basierend auf dem Beitrag: Dommisch H et al. „S3-Leitlinie ‚Die Behandlung von Parodontitis Stadium I−III‘ – Teil 3: Klinische Empfehlungen zur dritten Therapiestufe – Chirurgische Therapie“ (Zahnärztl Mitt 2021;111:702–713)1. Mit freundlicher Genehmigung des Deutschen Ärzteverlags.
Schlagwörter: klinische S3-Leitlinie, chirurgische Parodontitistherapie, Zugangslappenoperation, Parodontalchirurgie regenerativ, resektiv
Bei Vorliegen einer Publikation, die die Notwendigkeit der professionellen mechanischen Plaquereduktion (PMPR) vor subgingivaler Instrumentierung infrage stellt bzw. verneint, sowie bei Vorliegen von Publikationen und Übersichtsarbeiten, die das Verhältnis von professioneller mechanischer Plaquereduktion und Oralhygieneinstruktion betrachten, wird auf die Notwendigkeit weiterer Studien zu dieser Thematik verwiesen. Es scheint geraten, bis zum Vorliegen weiterer Erkenntnisse individualisiert vorzugehen.
Manuskripteingang: 04.11.2021, Annahme: 11.02.2022
Schlagwörter: Motivation und Instruktion, PZR, PMPR, subgingivale Instrumentierung, SRP
Objectives: To verify the effect of adjunctive enamel matrix derivative (EMD) in subgingival reinstrumentation during supportive periodontal therapy. Method and materials: Using a split-mouth design, residual periodontal pockets with probing depth (PD) of 5 to 8 mm in 13 patients were treated by subgingival reinstrumentation with (test teeth) and without (control teeth) EMD. At baseline and after 6 and 12 months the clinical variables PD, clinical attachment level (CAL), and bleeding on probing (BOP) were recorded. At the same appointments gingival crevicular fluid (GCF) was collected to analyze for interleukin (IL)-1β, matrix metalloproteinase (MMP)-8, IL-10, and transforming growth factor (TGF)-β. Results: Statistically significant improvements in PD, CAL, and BOP occurred in both groups. The reduction of PD was significantly higher in the test group than in the control group after 12 months (P = .005). The change of IL-1β within 12 months was significantly different between both groups (P = .019). No other significant differences were detected between both groups. Conclusion: The study suggests that subgingival reinstrumentation with adjunctive EMD could additionally reduce probing pocket depth and the need for periodontal surgery. (Quintessence Int 2021;52:506–513; doi: 10.3290/j.qi.b1044079)
Schlagwörter: biomarkers, clinical variables, enamel matrix proteins, periodontitis, scaling and root planing
Das Interesse am Einsatz von Schmelz-Matrix-Proteinen bei subgingivaler Instrumentierung ist wieder aufgelebt. Zunächst wurden vor allem ein schnellerer initialer Entzündungsrückgang und damit ggf. schnellere Wundheilung wie auch histologische Zement- und Knochengewinne sowie teilweise klinische Überlegenheit beobachtet. Meist waren die klinischen Ergebnisse ohne signifikanten Unterschied zwischen Test- und Kontrollgruppe. Jüngst wurde berichtet, dass Resttaschen ≥ 6 mm nach subgingivaler Instrumentierung mit Schmelz-Matrix-Proteinen seltener auftreten. Aktuell liegen ermutigende Ergebnisse aus zwei randomisierten Multicenterstudien vor, die gute klinische Ergebnisse für eine adjuvante Applikation von Schmelz-Matrix-Proteinen in den Therapiestufen 2 und 3 der Therapie der Parodontitis im Stadium III zeigen konnten.
Manuskripteingang: 24.03.2021, Annahme: 21.04.2021
Schlagwörter: Schmelz-Matrix-Proteine, subgingivale Instrumentierung, „Scaling and root planing“ (SRP), klinische Variablen, Technik
Purpose: The aim of this study was to verify how the prevalence of viridans-streptococci is changed by two appointments of professional prophylaxis and after the subgingival instrumentation via scaling and root planing (SRP). Material and Methods: Samples of the subgingival biofilm were collected from 19 individuals with periodontitis receiving two appointments of professional prophylaxis and SRP before and after the treatment procedures and the presence of viridans-streptococci was analysed by microbiological cultivation. Non-parametric statistical testing using Friedman/Wilcoxon tests and chi-square testing was used for statistical analysis.
Results: No statistically significant changes over time were found for the mutans-group. The prevalence of Streptococcus mitis decreased after two appointments of professional prophylaxis (p = 0.013). The prevalence of S. mitis decreased again after SRP (p <0.001). The prevalence of Streptococcus anginosus decreased after two appointments of professional prophylaxis (p = 0.002). After SRP five positive results for S. anginosus were detected (p = 0.026). For Streptococcus oralis and Streptococcus gordonii tendencies to statistical significance were found. The number of positive results for S. oralis increased after the first appointment of professional oral prophylaxis (p = 0.055). The number of positive results for S. gordonii increased after the first appointment of professional oral prophylaxis (p = 0.055).
Conclusion: The step-wise periodontal therapy influences the prevalence of viridans-streptococci, especially S. mitis and S. anginosus. No tremendous increase of streptococci especially related to the carious process occurs in the subgingival biofilm. Clinical Relevance: The study reveals knowledge on changes of the composition of the subgingival biofilm due to different steps of periodontal therapy.
Schlagwörter: periodontitis, professional dental prophylaxis, subgingival instrumentation, subgingival biofilm, viridans-streptococci
Omega-3-Fettsäuren sind als Signalmoleküle regulierend in entzündliche Prozesse einbezogen. Indem sie das Ausmaß sich entwickelnder Entzündungen begrenzen und gleichzeitig zu ihrer physiologischen Auflösung beitragen, wirken sie der Progression chronischer Entzündungen entgegen. Dies gilt für die Parodontitis als chronisch-entzündlicher Erkrankung des Parodontiums ebenso wie für zahlreiche andere systemische Erkrankungen mit entzündlicher Komponente. In aktuellen Untersuchungen wurden grundlegende Wirkmechanismen von Omega-3-Fettsäuren hin-sichtlich der Parodontitisprogression und in Interaktion mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Adipositas sowie Diabetes mellitus ermittelt. Es hat sich gezeigt, dass erhebliche gesundheitsfördernde Effekte vorliegen, wenn langkettige Omega-3-Fettsäuren wie Eicosapentaensäure und Docosahexaensäure gut im Organismus verfügbar sind. Hieraus ergeben sich wesentliche ernährungsphysiologische Implikationen.
Schlagwörter: Omega-3-Fettsäuren, Eicosapentaensäure, Docosahexaensäure, Entzündungen, Lipidmediatoren, Parodontitis, Ernährung