![]() | Alter | 19 Jahre | |
![]() | Geschlecht | weiblich | |
![]() | Raucher | nein | |
![]() | Anamnese | Allgemeinmedizinisch gesund | |
![]() | Grund des Besuchs | Dentales Trauma durch Sturz auf die Oberkieferfrontzähne | |
![]() | Diagnose | Wurzelquerfrakturen der Zähne 11 und 21 in Kombination mit einer ausgeprägten Parodontitis | |
![]() | Therapie | Systematische Parodontitistherapie |
Bei der klinischen und radiologischen Untersuchung wurden Wurzelquerfrakturen der Zähne 11 und 21 in Kombination mit einer ausgeprägten Parodontitis festgestellt. Die medizinische Anamnese war unauffällig. Die beiden koronalen Fragmente zeigten eine auffallend hohe Mobilität. Zusätzlich wiesen die Zähne erhöhte Sondierungstiefen und einen horizontalen Knochenabbau auf. Eine mögliche Kommunikation des Bruchspaltes mit der Mundhöhle konnte nicht mit Sicherheit ausgeschlossen werden.
Mittels systematischer Parodontitistherapie sollte ein weiterer Attachmentverlust verhindert und die Zahnbeweglichkeit minimiert werden, um so einer möglichen Infektion des Bruchspaltes über die Kommunikation mit der Mundhöhle vorzubeugen. Vor der Behandlung erfolgte eine mikrobiologische Untersuchung der subgingivalen Plaque mittels Gensondentest. Das Testergebnis (Typ 3) wies auf eine moderate Parodontalerkrankung hin. Die daraus abgeleitete Therapieempfehlung einer subgingivalen Reinigung wurde umgesetzt. Da Aggregatibacter actinomycetemcomitans nicht nachgewiesen wurde und die Zahl parodontopathogener Keime (Porphyromonas gingivalis, Treponema denticola, Tannerella forsythensis) verhältnismäßig niedrig war, konnte auf eine adjuvante Antibiotikagabe verzichtet werden.
Bei der 8 Wochen später vorgenommenen parodontalen Reevaluation ergaben sich weiterhin erhöhte Sondierungstiefen. Daraufhin wurden alle Parodontien erneut gereinigt.
Nach weiteren 4 Monaten konnte eine deutliche Reduktion der Sondierungstiefen festgestellt werden. Im Rahmen der initial durchgeführten Kontrollen bei den Zähnen 11 und 21 zeigten sich keine klinisch und radiologisch sichtbaren pathologischen Veränderungen im Sinne eines Sensibilitätsverlustes, einer Infektion des Bruchspaltes oder einer Verschlechterung der parodontalen Situation.
Während der ersten beiden Jahre nach dem Trauma erschien die Patientin alle 4 bis 6 Monate zur unterstützenden Nachsorge. Die weiteren klinischen und röntgenologischen Kontrollen sowie die unterstützende Parodontitistherapie von ihrem Hauszahnarzt durchgeführt.
12 Jahre nach dem Trauma und der Behandlung stellte die Patientin sich wieder zu einer Kontrolluntersuchung vor. Die in der Frontzahnregion erhobenen Befunde wie Sensibilitätstest, Zahnfarbe, Perkussion, Zahnmobilität und Sulkussondierungstiefen zeigten im Vergleich mit den Befunden vor 12 Jahren wenig Veränderungen. Die Zähne 11 und 21 reagierten auf den CO2-Kältetest, der Perkussionstest verlief unauffällig und Zahnverfärbungen lagen nicht vor.
In der Oberkieferfront wurde an Zahn 21 eine singuläre Sondierungstiefe von 4 mm ohne Blutung festgestellt, alle anderen Werte im oberen Frontzahnbereich waren unauffällig.
Das 12 Jahre nach dem Trauma angefertigte Röntgenbild der betroffenen Zähne ließ auf eine Heilung über die Interposition von Bindegewebe schließen. Die Frakturkanten erschienen abgerundet, und das Endodont zeigte sowohl im apikalen als auch im koronalen Fragment Obliterationszeichen. Die Distanz zwischen Limbus alveolaris und Frakturlinien erschien im Vergleich mit den Ausgangsröntgenbildern unverändert oder sogar leicht vergrößert. Als Ergebnis einer erfolgreichen Parodontalbehandlung wurde der gut kortikalisierte Alveolarknochen im oberen Frontzahnbereich gewertet. Es fanden sich keine Hinweise auf endodontisch bedingte entzündliche Veränderungen. Der durchgeführte IAI-PadoTest ergab einen unauffälligen mikrobiologischen Befund (Typ 1), was eine Verbesserung gegenüber dem initialen Resultat (Typ 3) darstellt.
![]() | Zusammenfassung | Durch die im Jahr 2011 erfolgten Maßnahmen, die frühere Parodontalbehandlung und die konsequentfortgesetzte unterstützende Parodontitistherapie konnte ein weiterer Attachmentverlust geringgehalten werden. Dies wirkte sich positiv auf den Erhalt der beiden Inzisivi aus. Die im Rahmen der Kontrolluntersuchung nach 12 Jahren erhobenen klinischen und radiologischen Befunde sowie die Durchführung eines mikrobiologischen Testes bestätigten den stabilen Parodontalzustand der oberen Frontzähne. Als glücklicher Umstand ist zu werten, dass das dentale Trauma letztlich den Anlass gab, eine schon bestehende Parodontitis zu diagnostizieren und zu therapieren. (Quelle Originalbeitrag: Tobiska S., Krastl, G. Langfristiger Erhalt oberer Schneidezähne mit zervikaler Wurzelfraktur in Kombination mit einer aggressiven Parodontitis. Fallbericht über 12 Jahre. Quintessenz 2019;70(6):682-688.) |
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