Seiten: 197-210, Sprache: Englisch, DeutschBernhardt, Olaf / Hawali, Said / Sümnig, Wolfgang / Meyer, GeorgGrindcare® (Medotech, Kopenhagen, Dänemark) ist ein Biofeedback-Gerät, das nach der Aufzeichnung von Muskelkontraktionen elektromyografische Messungen (EMG) mit einer elektrischen Resonanz verbindet. Das Gerät wird damit beworben, dass es im Schlaf auftretenden Bruxismus und die damit einhergehenden Symptome reduziere. Ziel dieser Studie war es, die EMG-Aktivität bei Patienten mit myofazialen Schmerzen zu messen und zu überprüfen, ob das Gerät die Aktivität im EMG und die myofaziale Schmerzsymptomatik reduzieren kann. Achtundvierzig Patienten mit dem Beschwerdebild myofazialer Schmerzen wurden zur Teilnahme an dieser Studie eingeladen und in zwei Gruppen randomisiert. Die Behandlungsgruppe erhielt eine Einweisung in das Gerät, EMG-Messungen und eine Behandlung mittels elektrischer Stimulation. Die Kontrollgruppe erhielt nur eine Einweisung und EMGMessungen. Die EMG-Messungen erfolgten über einen Zeitraum von vier Wochen. Eine Beurteilung der Schmerzen erfolgte bei Baseline und jeweils nach einer Woche, drei und fünf Wochen. Hierzu wurde eine nummerische Analogskala (NAS) zur Schmerzintensität, -häufigkeit, zum Grad der Einschränkung und zur Einschränkung im Alltag verwendet. Außerdem wurde eine klinische Funktionsanalyse durchgeführt. Die Statistik erfolgte mittels Varianzanalyse (ANOVA) und eines Wilcoxon-Tests. Nach dreiwöchiger Anwendung des aktiven Geräts verringerte sich die Anzahl der EMG-Ereignisse/h von 96,72 (± 57,81) auf 33,57 (± 23,98). In der Kontrollgruppe traten bei Baseline 75,80 (± 59,00) EMG-Ereignisse/h auf und nach vier Wochen lag der Messwert bei 70,25 (± 50,40) (p = 0,02). Bei den klinischen Daten wurden die Schmerzintensität, das Ausmaß der Einschränkung im Alltag und die Anzahl der druckschmerzhaften Muskeln erfasst, die sich zwischen den Gruppen bei keiner Untersuchung signifikant unterschieden (p > 0,05). In der Behandlungsgruppe wurden jedoch signifikante Unterschiede zwischen der Untersuchung bei Baseline und nach fünf Wochen im Hinblick auf die Schmerzintensität (p = 0,001), die Einschränkungen im Alltag (p = 0,001) und die Anzahl der druckschmerzhaften Muskeln (p 0,001) beobachtet. Im Rahmen der Einschränkungen, denen diese Beobachtungsstudie unterworfen ist, konnte gezeigt werden, dass die Anzahl der EMG-Ereignisse/h am M. temporalis bei Patienten mit myofazialen Schmerzen nach dreiwöchiger Behandlung dieses Muskels mit elektrischer Stimulation signifikant abnahm.
Schlagwörter: Biofeedback, myofaziale Schmerzen, schlafbezogener Bruxismus, temporomandibuläre Dysfunktionen
Seiten: 213-226, Sprache: Englisch, DeutschBongartz, Kathrin / Kinzinger, Gero / Gülden, Norbert / Riediger, Dieter / Ghassemi, Alireza / Gerressen, MarcusIm Rahmen der vorliegenden Studie wurden im Zeitraum von 2003 bis 2008 insgesamt 21 Patienten untersucht, die im Universitätsklinikum der RWTH Aachen aufgrund kraniomandibulärer Beschwerden vorstellig geworden waren. Bei allen Patienten wurden durch einen funktionsdiagnostisch erfahrenen Behandler jeweils eine manuelle Strukturanalyse (MSA) und eine Axiographie durchgeführt; zusätzlich wurde bei jedem Studienteilnehmer eine MRT der Kiefergelenke angefertigt. Ziel der Untersuchung war es, die Wertigkeit der klinischen Untersuchungsverfahren MSA und Axiographie im Vergleich zur MRT zu evaluieren. Für pathologische Befunde der MSA und Axiographie wurden definierte Punktwerte für jedes Gelenk vergeben, die zu einem Gesamtpunktwert, dem CMD-Index, zusammengeführt wurden. Dieser CMDIndex beinhaltet sowohl eine klinisch-symptomatische (MSA) als auch eine gelenkfunktionsassoziierte Bewertung mittels Axiographie. In der vorliegenden Studie lag eine gänzliche Übereinstimmung zwischen klinisch auffälligen Gelenken und einem großen CMD-Index vor, wobei in die Auswertung nur Patienten mit funktionellen Beschwerden einbezogen wurden. Ob dieser Index darüber hinaus eine Definition von unterschiedlichen Therapiebereichen ermöglicht, ist in kontrollierten klinischen Studien zu untersuchen.
Schlagwörter: CMD, Kiefergelenk, CMD-Index, Axiographie, manuelle Strukturanalyse
Open AccessSeiten: 227-244, Sprache: Englisch, DeutschTürp, Jens Christoph / Ohla, HaraldEin Teil der von Kiefergelenkschmerzen betroffenen Menschen sucht heutzutage in Webforen um Rat. Ziel der vorliegenden Arbeit war es, die Inhalte solcher Diskussionsforen zu analysieren. Nach Eingabe des Suchbegriffs "kiefergelenkschmerzen forum" in der Suchmaschine Google wurden die ersten 20 relevanten Webforen berücksichtigt. "Schmerz" war in den 27 Eröffnungstexten das zentrale Wort. Oft wurde zudem über Beeinträchtigungen der Kieferfunktion berichtet. Die meisten Anfragen bezogen sich auf den Umgang mit den Beschwerden sowie auf Diagnostik und Therapie. Als häufigste vermutete Ursache für die Probleme wurde Bruxismus genannt. Rund 40 % der Teilnehmer kritisierten die bisher durchgeführte Behandlung, während drei von vier Patienten Gefühle von Unsicherheit, Gereiztheit und Enttäuschung offenbarten. Auf die 27 Anfragen lieferten 96 Menschen 189 Antworten. Fast immer wurde geraten, eine Fachperson zu konsultieren. In mehr als der Hälfte der Diskussionsstränge wurden orale Schienen erwähnt, gefolgt von physiotherapeutischen und physikalischen Maßnahmen sowie Analgetika. Ein Teil der getätigten Äußerungen war fehlerhaft; selbst einige der von Zahnärzten gemachten Aussagen deckten sich nicht mit dem aktuellen Stand der Fachliteratur.
Schlagwörter: CMD, Kiefergelenk, Gelenkschmerz, Schmerz, Leiden, Webforum, Textanalyse, evidenzbasierte Zahnmedizin
Seiten: 245-258, Sprache: Englisch, DeutschHarth, UweDie anteriore totale Diskusverlagerung ohne Reposition stellt eine morphologische und funktionelle Veränderung des Kiefergelenks dar. Ein konservativer Behandlungsansatz ohne den Versuch einer Reposition wird anhand eines Patientenbeispiels dargestellt. Ziel der Behandlung ist es, primär über eine Okklusionsschienenbehandlung die Strukturen der bilaminären Zone akut zu entlasten und dauerhaft die therapeutisch veränderte Unterkieferposition rekonstruktiv zu stabilisieren.