Seiten: 243-251, Sprache: DeutschKinzinger, Gero/Diedrich, PeterZwei PatientenberichteDer Beitrag beschreibt die mitarbeitsunabhängige Molarendistalführung mit einer neuen Kombination aus skelettierter Distal-Jet-Apparatur und orthodontischen Minischrauben zur Verankerung. Mit dieser Modifikation kann auch in kritischen Dentitionsstadien intraoral eine ausreichende Verankerung geschaffen werden, um die reziprok bei der Molarendistalbewegung auftretenden Kräfte abzufangen. Der günstige Verlauf der Kraftwirkungslinie zum Widerstandszentrum der Molaren ermöglicht eine beidseitige körperliche Distalführung. Durch den Verzicht auf eine gaumenbedeckende Kunststoffpelotte wird eine bessere Mundhygiene ermöglicht.
Schlagwörter: Distal Jet, Minischrauben, Verankerung, Molarendistalführung
Seiten: 253-265, Sprache: DeutschGodt, Arnim/Exarchou, Fotios/Berneburg, Mirjam/Göz, GernotErgebnisse einer anonymen BefragungIn einer Fragebogenstudie wurden 167 Jugendliche in der Abschluss- oder Retentionsphase ihrer Multibrackettherapie zu den Themen Mundhygiene und Mitarbeit befragt. Obwohl 85,0 % der Patienten ihre Zähne angeblich mindestens 2x/Tag putzten, bewerteten sie ihre Mundhygiene zu fast 30,0 % nur als "befriedigend" oder schlechter. 85,0 % wurden mindestens einmal von ihrem Kieferorthopäden darauf angesprochen, ihre Mundhygiene zu verbessern; eine derartige Ermahnung war zu 70,0 % erfolgreich. Eine elektrische Zahnbürste und eine längere Putzdauer schienen sich positiv auf die Mundhygiene auszuwirken. Intermaxilläre Gummizüge wurden von 80,0 % der Patienten öfter als nur nachts getragen; das galt jedoch nur für 33,0 % bei Patienten mit einem Headgear oder Lipbumper. Lediglich 45,0 % der Patienten trugen ihre Retentionsplatten in den ersten 6 Monaten öfter als nur nachts. Eine Steigerung der Mitarbeit ist allein durch intensive Aufklärung über den Sinn jeder einzelnen Behandlungsphase/-apparatur möglich.
Schlagwörter: Fragebogen, Multibracketapparatur, Hygiene, Mitarbeit, subjektive Bewertung
Abrechnung und forensische KieferorthopädieSeiten: 267-275, Sprache: DeutschBock, Jens Johannes/Fuhrmann, Robert A.Ziel: Ziel der vorliegenden Untersuchung war es, den Einfluss der Schädelbasis auf den vertikalen Gesichtsschädelaufbau zu prüfen. Material und Methode: Insgesamt wurden die Modelle und Fernröntgenseitenaufnahmen von 94 Patienten ausgewertet. Einschlusskriterien waren: skelettaler Neutralbiss, abgeschlossenes Wachstum, keine bisherige kieferorthopädische Behandlung. Alle Patienten wurden anhand des frontal vertikalen Überbisses am Modell in folgende Gruppen unterteilt: Kontrollgruppe = 34 Probanden mit einem vertikalen Überbiss von 2,0 mm bis 4,0 mm; Gruppe 1 = 31 Patienten mit einem vertikalen Überbiss von > 5,5 mm; Gruppe 2 = 29 Patienten mit einem vertikalen Überbiss -0,5 mm. Neben den kephalometrischen Werten einer modifizierten Bergen-Analyse wurden zusätzlich verschiedene Schädelbasiswinkel gemessen. Ergebnisse: Die einfaktorielle Varianzanalyse (ANOVA) und der Bonferroni-a-posteriori-Test ergaben für sämtliche vertikalen Parameter und die Mehrzahl der schädelbasisbezogenen Winkel signifikante Unterschiede zwischen allen drei Gruppen. Diskriminanzanalysen einzelner Messwerte erreichten keine ausreichenden Klassifizierungsergebnisse ( 75,0 %). Erst die Zusammenfassung mehrerer Messwerte ergab eine klare Trennung zwischen den drei Untersuchungsgruppen (bis zu 87,2 %). Schlussfolgerung: Die schädelbasisbezogenen Winkel aller drei Untersuchungsgruppen unterscheiden sich signifikant. Somit kann man davon ausgehen, dass die Schädelbasiskonfiguration den vertikalen Gesichtsschädelaufbau beeinflusst. Es ist jedoch nicht möglich, anhand eines einzelnen Messwertes zwischen den verschiedenen Gruppen zu differenzieren.
Schlagwörter: Offener Biss, Deckbiss, Schädelbasis, vertikaler Schädelaufbau
KongressberichtSeiten: 277-286, Sprache: DeutschKawasmi, Nadia/Mahjoub, Nadin/Mehnert, Juliane/Schulze, Andrea/Spors, Cindy/Treml, TimmTeil 2: Subjektive Symptome, Befunde und TherapieAm 20. und 21. April dieses Jahres fand in Berlin das 19. Symposion "Praktische Kieferorthopädie" statt. Im Mittelpunkt standen selbstligierende Brackets, deren Marktanteil in der jüngeren Vergangenheit erheblich zugenommen hat. Sofern man der Werbung Glauben schenken darf, gibt es dafür zahlreiche Gründe: Der Komfort für den Patienten soll größer sein, Bogenwechsel sollen schneller erfolgen, und Zahnbögen sollen straflos, das heißt rezidivfrei expandiert werden können, so dass seltener Zähne extrahiert werden müssen. Insgesamt sollen mit weniger Bögen in deutlich kürzerer Zeit sehr gute Behandlungsergebnisse erreichbar sein, und zumindest einige dieser Brackets sollen herkömmlichen Attachments ästhetisch überlegen sein. Das diesjährige Symposion "Praktische Kieferorthopädie" sowie der Nachkongresskurs sollten es den Zuhörern ermöglichen zu prüfen, ob einige oder alle der angebotenen selbstligierenden Brackets halten, was die Werbung verspricht. Vortragende des Symposions waren sowohl Hochschullehrer als auch Praktiker, die in ihren Schlussfolgerungen keineswegs immer übereinstimmten. Aber genau dies deutlich zu machen und Gegensätze abschließend offen zu diskutieren, war das Ziel des 19. Symposions. Im Vorkongresskurs über Laser in der Kieferorthopädie ging es allerdings nur am Rande um selbstligierende Brackets, deren Verbundfestigkeit erhöht werden kann, wenn die Zahnoberfläche zuvor laserkonditioniert wird. Der vorliegende Kongressbericht ergänzt die Beiträge dieses Schwerpunktheftes zu selbstligierenden Brackets und ist entweder Erinnerungsstütze für jene, die in Berlin dabei waren, oder Motivationshilfe für alle Übrigen, im nächsten Jahr am 20. Symposion "Praktische Kieferorthopädie" teilzunehmen.
KongressberichtSeiten: 289-298, Sprache: DeutschBergschmidt-Nedwed, Verena/Ebert, Agnes/Galén, Steffi/Kawasmi, Nadja/Mahjoub, Nadin/Müller, Carsten/Müller-Hartwich, Ralf/Präger, Thomas Michael/Ruf, Sabine/Spors, Cindy/Treml, Timm/Gummelt, Anja100 Jahre European Orthodontic Society und 99 Jahre Deutsche Gesellschaft für KieferorthopädieVom 20. bis 24. Juni 2007 tagte in der Berliner Philharmonie die European Orthodontic Society (EOS) gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Kieferorthopädie (DGKFO). Die EOS feierte dabei den 100. Jahrestag ihrer Gründung in Berlin, während die DGKFO anlässlich ihres 99-jährigen Bestehens ihre 80. Wissenschaftliche Jahrestagung durchführte. Der Einladung beider Gesellschaften folgten etwa 3.000 Kieferorthopäden aus 80 Ländern sowie mehr als 130 Aussteller, die auf 1.600 m2 in den Wandelhallen der Philharmonie ihre neuesten Produkte für Kieferorthopäden anboten. Neben dem wissenschaftlichen Programm fanden zahlreiche Treffen nationaler und internationaler Organisationen statt; zwei Vorkongresskurse und ein Nachkongresskurs im nahe gelegenen Maritim Hotel rundeten die Gemeinschaftstagung ab. Die Eröffnungsveranstaltung unterschied sich deutlich vom Üblichen, wurde sie doch mit aufwändiger Technik von professionellen Akteuren mit viel Musik und nur wenigen Reden gestaltet. Passend zum 100-jährigen Jubiläum lautete das erste Hauptthema der EOS: "What have we accomplished in orthodontics in the last 100 years?". Neben Kurzvorträgen wurden zu diesem Thema sieben Hauptreferate gehalten. Die meisten Referenten begleiten die Geschicke der Kieferorthopädie seit langem als Schriftleiter der großen internationalen kieferorthopädischen Fachzeitschriften. Das zweite EOS-Hauptthema lautete: "Failure, relapse and retention", während es im dritten Hauptthema um "IT and CAD/CAM" ging. Auf der DGKFO-Jahrestagung wurde eines der derzeit aktuellsten kieferorthopädischen Themen aufgegriffen - die skelettale Verankerung mittels Implantaten und Minipins. Nachfolgend soll über die Einführungsreferate zu den oben genannten Themen und die Sheldon Friel Memorial Lecture berichtet werden, die in diesem Jahr Prof. F. P. van der Linden hielt. Wer aber glaubt, es sei in Berlin nur gearbeitet worden, der irrt. Die President's Reception im Schauspielhaus, das Gala Dinner im Meilenwerk, umgeben von Maseratis und Ferraris, die Postgraduate Disco Night im Watergate sowie das Past Presidents Dinner auf dem Dach des Bundestages boten reichlich Gelegenheit zum Feiern.