Seiten: 3-4, Sprache: DeutschRatka-Krüger, PetraSeiten: 9-20, Sprache: DeutschHarnack, Lutz / Gonzales, José / Meyle, JörgKonzeptreihe "Parodontale Medizin"Parodontitis wird durch Mikroorganismen ausgelöst, die in einem Biofilm organisiert sind. Der resultierende Entzündungsprozess und das Fortschreiten der Erkrankung werden durch die Immunantwort des Wirts moduliert. Die Parodontitis kann zahlreiche systemische Erkrankungen beeinflussen, wie beispielsweise kardiovaskuläre Erkrankungen, Herzinfarkt, Diabetes mellitus, infektiöse Endokarditis und Atherosklerose, sowie Frühgeburtlichkeit. Die Freisetzung biologisch aktiver bakterieller Produkte - wie Lipopolysaccharide (Endotoxine), chemotaktischer Peptide, Toxine und organischer Säuren - ist ausschlaggebend dafür, auf welche Art die Parodontitis systemische Erkrankungen beeinflusst. Diese Moleküle stimulieren das Abwehrsystem des Wirts zu einer Reihe von Reaktionen; dazu gehören die Produktion und Freisetzung von Zytokinen und Prostaglandinen sowie von Akute-Phase-Proteinen. Transiente Bakteriämien entstehen häufig im Verlauf von zahnärztlichen Behandlungen. Systemische Erkrankungen können also durch den wiederholten Eintritt von Bakterien in den Blutkreislauf beeinflusst werden. Bei anfälligen Patienten kann es zur Entwicklung einer infektiösen Endokarditis kommen. Daher sollte bei Patienten mit einem hohen Endokarditisrisiko und einer eingeschränkten Immunabwehr vor zahnärztlichen Eingriffen eine antibiotische Prophylaxe durchgeführt werden.
Schlagwörter: Parodontitis, Bakteriämie, Lipopolysaccharide, Immunabwehr, anaerobe Bakterien, Endokarditis, kardiovaskuläre Erkrankungen, niedriges Geburtsgewicht, Diabetes mellitus
Seiten: 21-28, Sprache: DeutschBröseler, Frank / Tietmann, ChristinaKonzeptreihe "Praxiskonzepte"Im vorliegenden Artikel zur Konzeptreihe "Praxiskonzepte" soll weniger auf einzelne parodontologische Therapieverfahren eingegangen werden als mehr auf die räumlichen, personellen und fachlichen Anforderungen der spezialisierten Praxis, die eine vollständige Therapie parodontal erkrankter Patienten in Form von Befunderhebung, Initialbehandlung, chirurgischer Methoden und unterstützender postoperativer Parodontaltherapie (UPT) ermöglichen. Nach diesem Konzept sind langfristige, statistisch evaluierte Behandlungserfolge erreichbar.
Schlagwörter: Systematische Parodontaltherapie, Praxiskonzept, Patientenführung, parodontale Diagnostik, unterstützende Parodontitistherapie
Seiten: 29-48, Sprache: DeutschWeyer, Jochen / Eger, ThomasWelche Bedeutung hat die mikrobiologische Diagnostik? - Ein FallberichtIn der Klinik treten häufig Schwierigkeiten bei der Diagnostik und der Therapie einer kombinierten paro-endodontalen Läsion auf. Ein 54-jähriger Patient stellte sich in der Abteilung VII A des Fachzahnärztlichen Zentrums Parodontologie des Bundeswehrzentralkrankenhauses Koblenz mit einer generalisierten schweren chronischen Parodontitis und einer isolierten Paro-Endo-Läsion am Zahn 45 vor. Die parodontale Untersuchung ergab Sondierungstiefen (ST) und einen klinischen Attachmentverlust (CAL) von bis zu 11 mm. Vierzehn der vorhandenen 21 Zähne wiesen eine ST > 4 mm , lokalisiert bis 9 mm und Sondierungsbluten auf. Es wurde eine konventionelle endodontische Behandlung am Zahn 45 vorgenommen und unmittelbar im Anschluss eine nichtchirurgische systematische Parodontaltherapie mit erregerspezifischer begleitender systemischer Antibiose durchgeführt. Die unterstützende Parodontitisnachsorge wurde über mehr als 20 Monate dokumentiert. Die kombinierte Therapie resultierte in einer Reduktion der Sondierungstiefe (= 4 mm) sowie maximalen klinisch und radiologisch nachweisbaren Attachmentgewinnen (= 8 mm). Dieser Fallbericht zeigt, dass eine risikospezifische parodontale Diagnose, gefolgt von einer adäquaten Therapie mit Beseitigung der veränderbaren ätiologischen Faktoren und Vorbeugung eines Rezidivs im Rahmen der Erhaltungstherapie ohne weiteren Zahnverlust in einem generellen Gewinn klinischen Attachments und der Ausheilung einer kombinierten paro-endodontalen Läsion resultiert. Um eine richtige Diagnose zu stellen und eine Therapieentscheidung treffen zu können, sollte der Kliniker die potenziellen ätiologischen Faktoren sowie die charakteristischen Erscheinungsformen kennen.
Schlagwörter: Actinobacillus actinomycetemcomitans, Porphyromonas gingivalis, paro-endodontale Läsion, generalisierte chronische Parodontitis, systemische Antibiotikatherapie
Seiten: 49-54, Sprache: DeutschHeasman, Peter / Smith, David / Martin, Ian / Soames, JamesIn diesem Beitrag wird der Fall eines Carcinoma cuniculatum beschrieben, das im Rahmen einer geplanten Extraktion eines anhaltend schmerzenden Zahns im rechten Unterkieferbereich entdeckt wurde und sich ursprünglich als gingivale Keratose und Ulzeration darstellte. Eine Reihe von Schleimhautbiopsien und Nachuntersuchungen zeigte eine Hyperkeratose in Verbindung mit einer chronischen Candidiasis und einer milden Dysplasie, jedoch keine Anzeichen von Neoplasien. Allerdings hielten unbestimmte Schmerzsymptome im Unterkiefer über einen Zeitraum von sechs Jahren an, wobei die klinischen Symptome nunmehr auf eine Osteomyelitis hindeuteten. Bei einer späteren Biopsie, bei der auch Knochensubstanz mit einbezogen wurde, ließ sich ein Carcinoma cuniculatum, ein im Mund nur selten anzutreffender Tumor, diagnostizieren. Dies erforderte eine radikale Knochenexzision mit nachfolgender Transplantation. Gingivaläsionen, die zunächst gutartig erscheinen, können ein Potenzial für maligne Veränderungen beinhalten. Bei Verdacht auf ein Malignom im Frühstadium wird normalerweise durch eine Biopsie sichergestellt, dass raumgreifende Prozesse früh erkannt werden. In dem hier beschriebenen Fall wurde jedoch aufgrund der Art der Läsion das Carcinoma cuniculatum erst nach einer radikaleren Biopsie als solches erkannt.
Schlagwörter: Karzinom, gingivale Keratose, gingivale Ulzeration, verruköse (warzenartige) Läsion, papillomatöse keratinisierte Läsion, Unterkieferneoplasie
Seiten: 55-61, Sprache: DeutschPatanwala, Alifya / Fisher, Edward W. / Chapple, Iain L. C.Von der Plasmazellengingivitis nimmt man an, dass es sich um eine Überempfindlichkeitsreaktion handelt. Die Krankheit befällt das gingivale Gewebe - normalerweise im oberen Frontzahnbereich -, wo sie sich klinisch in Form von diffusen erythematösen und papillären Läsionen der Gingiva manifestiert, die oft schon bei geringster traumatischer Einwirkung zu bluten beginnen. Die Ätiologie ist oft schwierig abzuklären. Die Krankheitszeichen können mit spezifischen Allergenen oder mit Neoplasien zusammenhängen, aber auch unbekannter Genese sein. In den letzten vier bis fünf Jahrzehnten wurde in der Literatur über zahlreiche Fälle berichtet, die mit den verschiedensten ätiologischen Faktoren in Zusammenhang gebracht wurden. Eine Zeitlang glaubte man, die Krankheit sei verschwunden, doch wurde später über das Auftreten weiterer Fälle berichtet. Bei dem hier beschriebenen Fall handelte es sich um den einer 41-jährigen Patientin, die wegen Zahnfleischblutens von ihrem Allgemeinzahnarzt an die Abteilung für Parodontologie überwiesen worden war. Sie wurde routinemäßig klinisch und labormedizinisch untersucht, wobei sich keine Unregelmäßigkeiten zeigten. Eine Gewebeprobe der Gaumenschleimhaut enthielt ein Plasmazelleninfiltrat. Bei der Patientin wurden in der Folge Epikutantests durchgeführt, um potenzielle Allergene identifizieren zu können; hierbei zeigte sich eine positive Reaktion auf Natriummetabisulfit, das in zahlreichen Reinigungsmitteln vorkommt, und auf Zimtaldehyd, das als Aromastoff in vielen Lebensmitteln enthalten ist. Die Patientin entwickelte später Läsionen auf den Stimmbändern, die den oralen Läsionen sehr ähnlich waren. Es wurde vermutet, dass die Läsionen auf eine Exposition gegenüber einem Umweltallergen am Arbeitsplatz zurückzuführen waren (z. B. gegen einen Bestandteil eines Reinigungsmittels). Die Behandlung umfasste zunächst die systemische Gabe von Prednisolon in geringer Dosierung, gefolgt von inhalierbaren Steroiden und Prednisolonspülungen, wodurch es zu einer gewissen Verringerung der Symptome kam.
Schlagwörter: Überempfindlichkeitsreaktion, Stimmbänder, Plasmazellengingivitis
Seiten: 63-66, Sprache: DeutschRatka-Krüger, Petra / Deimling, DanielaEin neuer Postgraduierten-Studiengang stellt sich vorMit dem Aufbau des innovativen Studiengangs "Master-Online Parodontologie" verfolgt die Klinik für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde des Universitätsklinikums Freiburg das Ziel, jährlich bis zu zwölf interessierten Zahnärzten die Möglichkeit zu einem für sie anwendungs- und praxisorientierten Postgraduierten-Studium der Parodontologie zu eröffnen. Seine Alleinstellungsmerkmale sind - neben der Qualität der fachlichen Inhalte - einerseits das netzbasierte Fernstudium, das der Zielgruppe die gewünschte räumliche und zeitliche Flexibilität ermöglicht, und andererseits seine Präsenzphasen, in denen praktische Fertigkeiten vermittelt, vertieft und damit unmittelbar in die Praxis umgesetzt werden können. Möglich wurde die Einführung dieses neuen Studienangebots durch eine Förderung der Landesstiftung Baden-Württemberg.
Schlagwörter: Masterstudiengang, Blended-Learning-Modus, Fernstudium
Seiten: 67-71, Sprache: DeutschSchacher, Beate / Eickholz, Peter / Bürklin, ThomasTeil 2: Freies Schleimhauttransplantat