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Aktuelle Informationen aus der (dentalen) Welt – Juli 2018

Prof. Matthias Kern leitet IADR-Prothetik-Gruppe

Auf der Jahrestagung der International Association for Dental Research (IADR) vom 25. bis 28. Juli 2018 in London übernahm Prof. Dr. Matthias Kern, Kiel, die Leitung der IADR-Prothetik-Gruppe von Prof. Dr. Frauke Müller (Genf). Sie hatte Kern zuvor die Medaille der Gruppe verliehen.

Prof. Jordan, IDZ, in London ausgezeichnet

Prof. Dr. Rainer A. Jordan, Leiter des Instituts der Deutschen Zahnärzte und Professor an der Universität Witten/Herdecke, ist auf der IADR-Jahrestagung in London vom 25. bis 28. Juli 2018 mit Aubrey Sheiham Award for Distinguished Research in Dental Public Health ausgezeichnet worden. Die ausgezeichnete Arbeit befasste sich mit der kariespräventiven Wirkung der Salzfluoridierung bei Vorschulkindern in Gambia.

Investorenkarussell in der Dentalindustrie dreht sich weiter

Die auf CAD/CAM vor allem für das Dentallabor und Materialien für die Zahntechnik spezialisierte deutsch-österreichische Firma Amann Girrbach mit Sitz im österreichischen Koblach hat einen neuen Mehrheitseigner bekommen. Die TA Associates, ein internationaler Finanzinvestor, verkauft seine 2010 erworbenen Anteile am Unternehmen an die schweizerische Capvis (Beratung und Private Equity).

Angekündigt worden war der Deal bereits im Frühjahr, der Abschluss stand damals noch unter Vorbehalt der Zustimmung der Behörden. Mit dem Wechsel in der Eigentümerschaft wird es auch Wechsel in der Führung des Unternehmens geben, das nach eignen Angaben rund 400 Mitarbeiter beschäftigt und in mehr als 90 Ländern aktiv ist. Eric Trüeb, Partner von Capvis, erklärte, Amann Girrbach agiere in wachsenden Märkten, die von erfolgsversprechenden Rahmenbedingungen geprägt sind. „Gemeinsam mit dem erfahrenen Management wollen wir das globale Wachstum des Unternehmens weiter vorantreiben und auf der eindrucksvollen Innovationskraft aufbauen.“ Capvis fokussiert sich auf Mehrheitsbeteiligungen an führenden mittelständischen Unternehmen.

Preise für Konnektoren werden wohl nicht sinken

Aktuell gibt es nach wie vor nur zwei Anbieter für Konnektoren für die TI-Anbindung auf dem Markt. Zwei weitere Anbieter warten noch auf die Zulassung, die voraussichtlich bis September beziehungsweise Ende des Jahres folgen soll. Sinkende Preise durch mehr Wettbewerb, wie sie Krankenkassen, KBV und KZBV in ihren Finanzierungsvereinbarungen erhoffen, wird es aber wohl nicht geben, wie die Ärzte Zeitung berichtet. Die Hersteller verwiesen auf die hohen Entwicklungskosten wegen der hohen Sicherheitsstandards, heißt es.

Ärzte: Mehr Geld für mehr Sprechstunden

Ärzte sollen mehr Sprechstunden anbieten, das ist die Forderung von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU), der damit die Versorgung verbessern will. Dr. Andreas Gassen und die Kassenärztliche Bundesvereinigung fordern dafür das Ende der Budgetierung. Das will Spahn nicht, er kündigte im Interview mit dem Deutschen Ärzteblatt allerdings an, dass im neuen Gesetzentwurf für Ärzte, die mehr Sprechstundenzeiten anbieten, mehr Geld da sein soll. Das neue Gesetz sehe für Arztgruppen „wie beispielsweise Hausärzte, Kinderärzte oder Gynäkologen“, die Patienten „pro Woche fünf offene Sprechstunden“ ohne vorherige Terminvereinbarung anbieten, zusätzliche außerbudgetäre Vergütungen vor.

Spahn sprach im Interview zudem über die Telematik und die Förderung der elektronischen Patientenakte: „Auch wenn ich die Reserviertheit nach 14 Jahren Warten auf die Gesundheitskarte verstehe, rate ich den Ärzten: Besorgen Sie sich einen Konnektor. Er ist die Grundvoraussetzung für die weitere Vernetzung“, so Spahn.

Simon Fraser ist neuer Group Vice President Implants

Simon Fraser ist seit Mitte Juni 2018 neuer Leiter des Geschäftsbereichs Implants bei Dentsply Sirona und folgt damit auf Lars Henrikson, der zum 31. Juli 2018 in den Ruhestand geht. Fraser wird in Mölndal, Schweden arbeiten.


Simon Fraser, Group Vice President Implants, Dentsply Sirona (Foto: DS)

Bevor er zu Dentsply Sirona gekommen ist, arbeitete er als Leiter im US-Vertrieb der Abteilung Schnelldiagnostik bei Abbott. Vor seiner Zeit bei Abbott war er drei Jahre lang Präsident für Lateinamerika bei Alere. 15 Jahre lang hatte er verschiedene Vertriebspositionen in den Bereichen Medizinprodukte und Pharmazie von Johnson & Johnson inne. Bei Johnson & Johnson war er zudem für das strategische Marketing und Unternehmensentwicklung zuständig. Zu Beginn seiner Karriere hat Simon Fraser mehrere Physiotherapiepraxen in Montreal, Kanada gegründet und erfolgreich geleitet.

Der Kanadier Fraser hat einen Abschluss als B.Sc. in Physiotherapie von der Montreal University (Kanada) sowie einen MBA-Abschluss von der INSEAD Business School in Frankreich. „Seine breit gefächerte Erfahrung in strategischen und geschäftlichen Bereichen sowie sein umfassendes Wissen und Verständnis für die Gesundheitsbranche werden erheblich zu seiner neuen Aufgabe bei Dentsply Sirona Implants beitragen“, so das Unternehmen.

„Wir freuen uns, dass wir Simon Fraser für Dentsply Sirona Implants gewinnen konnten, und ich freue mich persönlich auf die Zusammenarbeit mit ihm. Ferner möchte ich Lars Henrikson für seinen Beitrag zum Erfolg von Astra Tech und seinen Einsatz als Führungskraft zunächst bei Dentsply Implants und später im Rahmen der Fusion bei Dentsply Sirona Implants danken“, so Dominique Legros, Senior Vice President Technologies und Equipment, Dentsply Sirona.

Genossenschaftsidee für Zahnärzte neu beleben

Die Idee einer genossenschaftlichen Organisation für Zahnärzte erfährt eine neue Belebung. Der Freie Verband Deutscher Zahnärzte erklärte in seinem Informationsdienst „FVDZ aktuell“ unter Bezug auf den Internationalen Tag der Genossenschaften am 7. Juli: „Auch für den Freien Verband ist diese demokratische Unternehmensform eine aussichtsreiche Idee, die aktuell diskutiert wird. Auf diesem Wege ist es möglich, dem durch Medizinische Versorgungszentren (MVZ) hervorgerufenen rasanten Wandel der zahnärztlichen Praxisstrukturen freiberufliche und besonders belastbare Zukunftsmodelle gegenüberzustellen. Mit der Nutzung von Synergien bei der Praxisführung ist dies ein Weg zur Kostenersparnis und Bürokratieentlastung. Insbesondere für die zahnärztliche Versorgung im ländlichen Raum sind Genossenschaften ein Denkansatz, um die wohnortnahe zahnmedizinische Versorgung zu erhalten“.

Es gibt bereits genossenschaftliche Konzepte vor allem in der Abrechnung, so die Abrechnungsgesnossenschaft Bayerischer Zahnärzte (ABZ) eG, München, und die Zahnärztliche Abrechnungsgenossenschaft (ZA) eG, die ihren Hauptsitz in Düsseldorf hat. Beide Genossenschaften bieten ihren Mitgliedern bereits weitere Leistungen für die Praxis an, die über die reine Abrechnung hinausgehen.

PKV-Verband startet Infoportal für Beamte

94 Prozent der Beamten sind in der Privaten Krankenversicherung versichert und nehmen Leistungen der Beihilfe in Anspruch. Denn Beihilfe des Dienstherrn für Beamte und die ergänzende Private Krankenversicherung passen perfekt zusammen, so der PKV-Verband. In Hamburg hat nun der Senat für Beamte aber auch die Gesetzliche Krankenversicherung geöffnet, erstmals gibt es dort für Neubeamte ab August 2018 die Option, einen Beitragszuschuss für die GKV zu bekommen. Beamtenanwärter sollten sich dies gut überlegen, so der PKV-Verband, denn die Entscheidung sei unwiederruflich. Der Verband bietet für Beamtenanwärter und Referendare daher jetzt unter www.beamte-in-der-pkv.de eine neue Internetseite mit übersichtlichen und leicht verständlichen Informationen zur privaten Krankenversicherung für Beamte an. Zudem sei über die „Öffnungsaktion“ eine private Krankenversicherung auch mit Vorerkrankungen oder Behinderung möglich. (Quelle: PKV-Verband)

Ouli Uimonen neue Geschäftsführerin bei Mectron in Deutschland


Ouli Uimonen, Geschäftsführerin der Mectron Deutschland Vertriebs GmbH (Foto: Mectron)

Das unter anderem auf Geräte für Prophylaxe (Ultraschall, Airpolishing) und Chirurgie spezialisierte Unternehmen Mectron S.p.A. (Loreto/Italien) richtet sein Engagement in Deutschland strategisch neu aus. So wurde Ouli Uimonen zur neuen Geschäftsführerin ernannt. Sie folgt auf Robin Rocker, der am 7. Juni 2018 sein Amt als Geschäftsführer der Mectron Deutschland Vertriebs GmbH niedergelegt hat und aus dem Unternehmen ausgeschieden ist. Uimonen teilt sich die Geschäftsführung mit dem langjährigen Geschäftsführer Dr. Renato Bocchini. Unterstützt werden die beiden durch Lars Drekopf, Leitung Marketing und Vertrieb, der zum Prokuristen ernannt wurde.

Ouli Uimonen bringe ihre langjährige Berufserfahrung als Vertriebsverantwortliche für verschiedene Märkte und Länder bei KaVo sowie Instrumentarium ein. Mit diesen organisatorischen Veränderungen und der daraus resultierenden Stärkung des operativen Geschäfts soll der Wachstumskurs noch weiter forciert werden, so das Unternehmen.

Gleichzeitig hat Mectron seine Anteile an der mectron Deutschland Vertriebs GmbH aufgestockt und hält nun 100 Prozent der Gesellschaftsanteile. Dieser Schritt spiegele das zunehmende Engagement auf dem deutschen Markt wider, das mit dem laufenden Investitionsprogramm zur Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen einhergeht, heißt es in der Unternehmensmitteilung.

Zahnmedizinstudis: Neuer Name, neuer Vorstand

Ende Juni 2018 haben die Zahnmedizinstudierenden in Münster einen neuen Vorstand für ihren umbenannten Bundesverband gewählt. BdZM steht jetzt für Bundesverband der Zahnmedizinstudierenden, ein neues Logo gibt es nach 28 Jahren auch. Neue 1. Vorsitzende ist Lotta Westphal aus Witten/Herdecke, neuer 2. Vorsitzender Felix Madjlessi aus Düsseldorf. Generalsekretär ist Fynn Hinrichs, Münster, ebenfalls von dort kommt Lisa-Marie Northoff (Öffentlichkeitsarbeit), die Kommunikation übernimmt Alexandra Wölfle aus Hamburg. Aktuell wird die Homepage des BdZM überarbeitet.

Call for Papers: Präventionspreis 2018

Die „Initiative für eine mundgesunde Zukunft in Deutschland“, Initiatoren BZÄK und CP GABA, schreibt den Präventionspreis 2018 aus. Gesucht werden Präventionskonzepte, die zahnmedizinische und medizinische Aspekte verknüpfen und das Potenzial für Verbesserungen in der Praxis haben. Die Ausschreibung läuft noch bis 31. August. (Quelle: BZÄK)

Regulierungswahn: Ärzte machen ihrem Ärger Luft

Der Vorstand der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) – Dr. Andreas Gassen, Dr. Stephan Hofmeister und Dr. Thomas Kriedel – unterstützt wesentliche Positionen, die der Deutsche Hausärzteverband Ende Juni in einem Offenen Brief an den Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV-SV) formuliert hat. „Das Schreiben verdeutlicht, dass Politik und Krankenkassen auf dem besten Weg sind, es sich mit der gesamten niedergelassenen Ärzteschaft Deutschlands zu verscherzen“, stellte KBV-Vorstandsvorsitzender Gassen fest.

Nachwuchs so nicht zu gewinnen

„Eigentlich ist es Aufgabe der Politik, die Rahmenbedingungen so zu setzen, dass die Ärzte ihren Beruf gerne ausüben und auch der medizinische Nachwuchs sich für die Niederlassung entscheidet. Alle Bemühungen unsererseits, diese Ziele zu erreichen, werden aktuell jedoch vom GKV-SV und von Teilen der Politik torpediert. Damit wird deutlich, wie wenig die harte und verantwortungsvolle ärztliche Arbeit dort geschätzt wird. So wird kein Nachwuchs zu gewinnen sein!“, kommentierte der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Hofmeister.

Schluss mit ideologisch motivierter Kontrollwut

„Die Erwartungen der Vertragsärzte und Vertragspsychotherapeuten sind so einfach wie gerechtfertigt: Arbeit, die geleistet wird, muss auch bezahlt werden! Schluss mit ideologisch motivierter Kontrollwut und Regulierungswahn! Respekt für den freien Beruf! Und: Hören Sie auf, Ärzte, die im Schnitt 53 Wochenstunden arbeiten – auch nachts und am Wochenende – als Leistungsverweigerer darzustellen!“, verdeutlichte Gassen. (Quelle: KBV)

Viele Neuerungen für die Zahnarztpraxis im Juli

Zum 1. Juli 2018 sind eine ganze Reihe von neuen Regelungen und Vorgaben für Zahnarztpraxen in Kraft getreten. So gibt es in der Umsetzung des neuen Paragrafen 22a SGB V jetzt für Pflebebedürftige einen verbindlichen Anspruch auf Mundgesundheitsleistungen. Dafür wurden im Bema neue Positionen geschaffen. Einen Überblick über die Änderungen gibt es im Interview mit Martin Hendges, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der KZBV.

Seit dem 1. Juli 2018 darf Amalgam als Füllungsmaterial bei Schwangeren, Stillenden, Kindern und Jugendlichen unter 15 Jahren nur noch in Ausnahmefällen eingesetzt werden. Stattdessen sollen Füllungen mit geeigneten anderen Materialien für den Patienten zuzahlungsfrei gelegt werden. Dazu wurde auch eine neue Position 13h in den Bema aufgenommen.

BMV-Z, EKV-Z, Primärkassen, RVO-Kassen, Ersatzkassen – die alten Unterscheidungen sind für die vertragszahnärztliche Versorgung Geschichte, denn seit 1. Juli 2018 gilt ein neuer, einheitlicher Bundesmantelvertrag Zahnärzte (BMV-Z) für Primär- und Ersatzkassen. KZBV und GKV-Spitzenverband haben die Gelegenheit genutzt, alles besser zu sortieren, zu aktualisieren und mit nützlichen Anhängen zu versehen. Auf 157 Seiten alles zusammen, mit allen Formularen.

Die Festzuschüsse für Zahnersatz in der Gesetzlichen Krankenversicherung sind zum 1. Juli 2018 erneut angepasst worden, der entsprechende Beschluss aus dem Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) wurde vom Bundesministerium für Gesundheit nicht beanstandet und ist mit Veröffentlichung im „Bundesanzeiger“ in Kraft getreten. Die Beträge gelten für alle Heil- und Kostenpläne, die ab dem 1. Juli 2018 ausgestellt werden. Der Beschlusstext mit den neuen Beträgen findet sich auf der Internetseite des G-BA, die KZBV stellt eine aktualisierte Abrechnungshilfe zur Verfügung.

Sachverständige legen neues Gesundheitsgutachten vor

Mit der „Bedarfsgerechten Steuerung der Gesundheitsversorgung“ befasst sich das mehr als 780 Seiten starke Gutachten des Sachverständigenrats zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen, das am 2. Juli 2018 in Berlin an das Bundesministerium für Gesundheit übergeben wurde. Die Sachverständigen mahnen unter anderem eine neue Grundlage für die Verteilung von Vertragsarztzulasssungen an, die auch das Alter der Ärzte, den Trend zur Anstellung und die bedarfsgerechte Verteilung berücksichtigt. Für den Bereich der Notfallversorgung wird eine enge Verzahnung von ambulantem und stationärem Sektor vorgeschlagen. Zudem wird ein hausarztzentriertes Steuerungssystem für die Inanspruchnahme ärztlicher Leistungen diskutiert.

Das Gutachten befasst sich auch mit Selbstbehalten und Zuzahlungen als Steuerungselement und betrachtet als Krankheitsbilder Rückenleiden und psychische Erkrankungen intensiver. Die zahnärztliche Versorgung wird im Gutachten nicht betrachtet, es finden sich aber einige interessante Zahlen zum Beispiel zur Finanzierung der zahnärztlichen Versorgung in anderen Ländern.

Vorschläge zur Patientensteuerung entscheidender Paradigmenwechsel

Als „zukunftsweisend“ hat der Vorsitzende des Hartmannbunds, Dr. Klaus Reinhardt, in einer ersten Reaktion vom Sachverständigenrat Gesundheit an das Gesundheitsministerium übergebene Gutachten zur bedarfsgerechten Steuerung der Gesundheitsversorgung bezeichnet. „Ungeachtet der Tatsache, dass ohne Frage in der Detailbetrachtung aus unserer Sicht auch Kritik an dem einen oder anderen Vorschlag der Gutachter anzubringen ist – so zum Beispiel mit Blick auf Pläne für ein verändertes Nachsetzungsverfahren im ambulanten Bereich – hat der Sachverständigenrat erstmals deutlich gemacht, dass auch der Patient ein Akteur des Gesundheitssystems ist, dessen Verhalten Auswirkungen auf die Effektivität des Systems und damit auch auf seine bestmögliche Versorgung hat“, sagte Reinhardt.

Fokus nicht mehr allein auf Leistungserbinger

Auch wenn sich der Sachverständigenrat verständlicherweise bemühe, den Ball an dieser Stelle verbal flach zu halten, so sei die Betonung der Notwendigkeit einer gezielteren Steuerung der Inanspruchnahme ärztlicher Leistungen durch Patientinnen und Patienten ein entscheidender Paradigmenwechsel. Diese auch vom Hartmannbund wiederholt geforderte Entwicklung sei ausdrücklich zu begrüßen. Bisher sei es stets darum gegangen, auf begrenzte Ressourcen durch Regulierungen auf Leistungserbringerseite zu reagieren.

Minister gefordert

Reinhardt: „Mit Blick auf Jens Spahn darf das Papier mindestens an dieser Stelle durchaus als Aufforderung zur Mutprobe betrachtet werden, denn wir dürfen gespannt sein, wie viel der Gesundheitsminister sich hier traut.“ Bis zur offiziellen Vorstellung des Gutachtens gegenüber der Fachöffentlichkeit, Ende September, gelte es nun, sich detailliert mit den auf mehreren hundert Seiten verfassten Vorschlägen auseinanderzusetzen und deren mögliche politische Umsetzung konstruktiv-kritisch zu begleiten, so Reinhardt.

Straumann Group kauft weiter zu

Die Straumann Group mit Sitz in Basel hat Anfang Juli Investitionen in zwei Unternehmen mitgeteilt. So übernehmen die Schweizer ab sofort einen Anteil von 30 Prozent an der Firma Botiss (Berlin). Mit dem laut Pressemitteilung schnell wachsenden Unternehmen, das auf Knochen- und Gewebeersatzmaterialien spezialisiert ist, gibt es bereits seit 2014 eine Vertriebspartnerschaft. Straumann will zudem sein globales Distributionsnetz für Botiss erweitern.

Zudem hat Straumann Anfang Juli die spanische Createch Medical, einen führenden Anbieter von CADCAM-Präzisionsprothetik (unter anderem für Straumann ProArch), nach einer bisherigen Beteiligung von 30 Prozent nun vollständig übernommen; der Kaufpreis beträgt rund 14 Millionen Schweizer Franken. Mit dieser Akquisition könne die Gruppe nun das gesamte Know-how und die Innovations- sowie Entwicklungskapazitäten von Createch für sich nutzen.

Beide Investitionen seien Teil der Umsetzung der Unternehmensstrategie, ein Gesamtlösungsanbieter in den Bereichen Zahnersatz und ästhetische Zahnheilkunde zu werden, so Straumann-CEO Marco Gadola.

Engpässe bei Ibuprofen

Weil ein Arzneimittelwerk von BASF in den USA wegen technischer Probleme stillgelegt werden musste, drohen beim Schmerzmittel Ibuprofen Lieferengpässe in den Apotheken. Ibuprofen ist inzwischen mit 27 Millionen Verordnungen auf Rezept sowie 51 Millionen verkauften Packungen in der Selbstmedikation das wichtigste Schmerzmittel in Deutschland. Der Wirkstoff habe andere Substanzen wie Acetylsalicylsäure und Paracetamol abgelöst und wird zunehmend auch in Kombinationspräparaten gegen Erkältungen und Schmerzcremes verarbeitet. Insgesamt habe sich der Absatz in den vergangenen Jahren fast verdoppelt, berichtet das Branchenportal Apotheke Adhoc. Aktuell gebe es nur noch sechs Fabriken, die Ibuprofen herstellten. BASF baue zwar eine Produktionsstrecke in Deutschland, diese werde aber erst 2021 ihre Produktion aufnehmen.

Arbeitszeit von Zahnärzten höher als der Durchschnitt

46,6 Stunden haben zahnärztliche Praxisinhaber im Jahr 2015 im Durchschnitt pro Woche gearbeitet. Dabei entfielen 34,5 Stunden pro Woche auf die reine Behandlungszeit. Im Bundesdurchschnitt liegt die Arbeitszeit von Zahnärztinnen und Zahnärzten damit um ein Drittel höher als im Durchschnitt aller Erwerbstätigen (Quelle: Jahrbuch 2017 der KZBV).

Unparteiische im G-BA haben gewechselt

Zum 1. Juli 2018 gibt es neue unparteiische Mitglieder im Gemeinsamen Bundesausschuss. Dr. Harald Deisler, der auch für die zahnärztliche Behandlung zuständig war, und Dr. Regina Klakow-Franck sind zum 30. Juni 2018 mit Ende der dritten Amtsperiode des G-BA ausgeschieden. Neue „Unparteiische“ sind Dr. Monika Lelgemann und Prof. Dr. Elisabeth Pott. Der unparteiische Vorsitzende, Prof. Josef Hecken, bleibt im Amt. Er übernimmt auch das Thema Zahnmedizin.

Lelgemann ist Fachärztin für Anästhesie, sie hat unter anderem beim Medizinschen Dienst Bund gearbeitet und ist Gründungsmitglied des Deutschen Netzwerks für evidenzbasierte Medizin. Zuletzt war sie im Gesundheitsamt in Bremen tätig. Pott leitete seit 1986 die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung und war seit 2015 ehrenamtliche Vorsitzende der Deutschen Aids-Stiftung. Um die Besetzung der Posten und die Kandidaten hatte es einige Auseinandersetzungen gegeben, das zuerst vorgeschlagene Tableau war von der Politik gekippt worden, es sollten mehr Frauen gesetzt werden.

Auch die Stellvertreter der neuen Unparteiischen sind mit Christian Zahn, Klaus Kirschner, Dr. Udo Degener-Hencke und Dr. Claus Vogel besetzt. Neuer erster Stellvertreter für Hecken und zuständig für Zahnmedizin ist Prof. Dr. Friedhelm Hase, hier war zunächst Admiralarzt a.D. Dr. med. dent. Wolfgang Barth gesetzt gewesen. Zweiter Stellvertreter ist Dr. Rolf-Ulrich Schlenker.

Quelle: Quintessence News Nachrichten Politik Wirtschaft Menschen

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