Die politische Debatte um ein Verbot von Werbung für ungesunde Lebensmittel, die sich an Kinder und Jugendliche richtet, bekommt neuen Antrieb. So hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) eben eine neue Leitlinie veröffentlicht, die genau solche Verbote empfiehlt. Zum Leitlinien-Gremium zählte auch Prof. Dr. Jörg Meerpohl, Direktor von Cochrane Deutschland.
Die Leitlinie untermauert weitgehend den vom Bundesministerium für Ernährung gewählten Ansatz für das geplante Kinder-Lebensmittelwerbegesetz.
Die wichtigsten Inhalte der WHO-Leitlinie
- Die Leitlinie empfiehlt die Umsetzung von Politikmaßnahmen, um Werbung für Produkte mit ungünstigen Nährwertprofil, der Kinder ausgesetzt sind, zu begrenzen
- Konkret bezieht sich die Empfehlung auf Lebensmittel mit einem hohen Gehalt an gesättigten und trans-Fettsäuren, freien Zucker und/oder Salz
- Entsprechende Politikmaßnahmen sollten:
- verpflichtend sein;
- Kinder jeden Alters schützen (gemäß der Definition der UN-Kinderrechtskonvention sind dies alle Personen jünger als 18 Jahre);
- ein von der Regierung definiertes Nährwertprofilmodell nutzen;
- ausreichend umfassend sein, um eine Verlagerung von problematischer Werbung in andere Medien oder Formate zu vermeiden (insbesondere sollten die Regelungen nicht nur für Kindersendungen gelten, sondern für alle Formate, Medien und Plattformen, auf beziehungsweise in denen Kinder Werbung ausgesetzt sind);
- sowohl das Ausmaß als auch die Wirkmächtigkeit (engl. power) von relevanter Werbung beschränken (zum Beispiel indem Werbetechniken, die besonders Kinder ansprechen, wie die Nutzung von Comicfiguren, begrenzt werden).
Die neue Leitlinie ist Teil einer ganzen Serie von WHO-Leitlinien zu Ernährungsthemen. Bereits kürzlich erschienen ist eine solche Leitlinie zum Thema Süßstoffe. Weitere Leitlinien der WHO zu gesättigten und ungesättigten Fetten, sowie Kohlenhydraten sollen folgen.